Sabbatical-Interview mit Christina #17: mit dem Fahrrad bis nach Tadschikistan

12.000 Kilometer. Zwei Fahrräder. Ein Idee. Christina hat sich gemeinsam mit ihrem Partner Thomas auf eine außergewöhnliche Auszeit eingelassen – eine, die sie durch die erbarmungslose Hitze der kasachischen Wüste, über den legendären Pamir-Highway in 4.000 m Höhe und mitten hinein in den Herbst in Japan geführt hat.

Minimalistisch mit Zelt unterwegs, mit leichtem Gepäck, Wanderschuhen und viel Abenteuerlust, erzählt Christina im Interview von spektakulären Mehrtageswanderungen, ihrer speziellen „Radreise-Diät“ und ihrem ganz persönlichen Lieblings-Equipment. Sie verrät, wie man halbwegs stressfrei mit einem Fahrrad um die halbe Welt fliegt, warum Fähre fahren eine tolle Alternative ist  – und welches große Abenteuer jetzt auf sie wartet.

Ein Interview über das Unterwegssein, Grenzen (und wie man sie überwindet) und die Kraft, die in einer radelnden Auszeit steckt.

Kurzprofil 7 Monate Radreise bis Asien
  • Reisemotto: Sugar & Wheat – so hieß unser Telegram-Kanal zur Reise, über den wir Freund:innen, Familie und Bekannte ein wenig mitgenommen haben. Der Name deutet auf die essenziellen Bestandteile unserer Radreise-Diät hin.
  • Reiseziele: Europa (Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland, Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Georgien, Armenien), Zentralasien (Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan) sowie Südkorea & Japan
  • Dauer: 7 Monate
  • von … bis: Mai bis Dezember 2023
  • Reiseart: Fahrrad-Reise mit Wanderungen
  • Reisetyp: Minimalisten (Bikepacking mit Zelt) bis Backpacker
  • Koffer oder Rucksack: Rucksack bzw.- Fahrradtaschen
  • Alter bei Reisestart: 39 und 41 Jahre
  • Gesamtbudget pro Person ca.: 7000-8000 Euro inkl. Flüge, Fähren etc.
  • Monatsbudget pro Person ca.:  je nach Land recht unterschiedlich, mit 700 Euro durchschnittlich bei viel Zelten + mit viel Essen kommt man auf jeden Fall sehr weit
  • Impfungen: die Standard-Impfungen, Tollwut, Gelbfieber für den Fall der Fälle, dass sich die Pläne ändern, und es noch ganz woanders hingeht
  • Jobs: 1x gekündigt, 1x unbezahlten Sonderurlaub
  • Wohnung: WG-Zimmer untervermietet
  • Aus Deutschland abgemeldet: nein
  • Versicherungen: Bei der Krankenversicherung in DE abgemeldet und über den ADAC auslandskrankenversichert

Was war grob eure Reiseroute?

Thomas und Christina nach einem Tag auf dem Fahrrad
Thomas und Christina nach einem Tag auf dem Fahrrad

Alles in allem sind wir in den sieben Monaten über 12.000 km geradelt. In Zentralasien oft mal auf 3000/4000 m Höhe. Das war unsere Route:

  • Mitteldeutschland (eine Woche)
  • Österreich (ein paar Tage)
  • Italien (ein paar Tage), Fähre von Venedig nach
  • Igoumenitsa, Griechenland (1 Tag)
  • Albanien (1 Woche)
  • Kosovo (2 Tage)
  • Nordmazedonien (3 Tage)
  • Bulgarien (9 Tage), von Burgas mit der Fähre (absolut empfehlenswert) nach
  • Batumi, Georgien (2 Wochen)
  • Armenien (12 Tage), von hier aus mit den Rädern im Flugzeug (da Landesgrenzen nach Aserbaidschan zu sind) nach
  • Kasachstan, durch die Wüste geradelt und mit dem Zug gefahren (1 Woche),
  • Usbekistan (3 Wochen)
  • Tadschikistan (6 Wochen)
  • Kirgistan (3 Wochen), zurück bis nach
  • Kasachstan (1 Woche), mit den Rädern im Flieger nach
  • Südkorea (2 Wochen) bis nach
  • Japan (6 Wochen)

Die gesamten Routen ab Albanien sind auch bei Komoot in meinem Profil @Chrizi  zu finden.

Was hat euch an dieser Route so gereizt?

Wir waren 2017 und 2018 in Georgien und Kirgistan zum Wandern und beide Regionen samt Landschaften und Kultur hatten es uns total angetan. Uns war klar, dass wir wieder kommen wollten. Als wir dann anfingen, unsere lange Tour zu planen, wollten wir auf jeden Fall diese beiden Länder durchreisen und so wenig wie möglich ins Flugzeug steigen.

Landschaft Georgien
Wunderschöne Landschaft Georgiens!

Zu Beginn wussten wir noch gar nicht, dass wir mit Rädern fahren würden, sondern hatten ursprünglich mal an eine Bulli-Reise gedacht. Da wir beide aber lieber Aktivurlaub machen und nicht stundenlang im Auto sitzen wollten, gleichzeitig aber schon eine große Strecke zurücklegen wollten, haben wir uns immer mehr mit dem Gedanken des Radreisens angefreundet. Und wenn man anfängt, sich damit zu beschäftigen und Zentralasien als Ziel hat, kommt man um den Pamir Highway nicht umher. Als wir die Bilder von Tadschikistan und dem Pamir-Gebirge gesehen haben, war es um uns geschehen.

Was waren die Highlights eurer Reise?

Christina und Thomas unterwegs
Life is good: Christina und Thomas unterwegs in Bulgarien

Und genau dieses Gebirge war eins von unzähligen Highlights für uns beide. Neben dem Radreisen wollten wir unbedingt auch Mehrtageswanderungen machen, um die Landschaften abseits der Straßen zu erkunden. Wir haben eine Acht-Tages-Wanderung durch die Fann Mountains gemacht – ein Abschnitt des Pamir Trails. Das war einfach nur unfassbar schön und beeindruckend. Allen Fernwanderer:innen kann ich dieses Abenteuer nur wärmstens ans Herz legen.

Pamir-Gebirge in Tadschikistan
Pamir-Gebirge in Tadschikistan

Aber tatsächlich war auch Georgien wieder ein großes Highlight, diesmal mit einer Wanderung im Nordosten bei Omalo gemeinsam mit Freund:innen, die uns aus Deutschland besucht hatten.

Kasachische Wüste

Vor allem im Nachhinein ist mir der Abschnitt durch die Kasachische Wüste sehr in Erinnerung geblieben. Die Sonnenuntergänge, die Kamele, die unfassbare Hitze und mein Sonnenstich haben diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Vor allem aber auch die tolle Begegnung mit einer kasachischen Familie, die sich um uns gekümmert hat, als wir aufgrund meines gesundheitlichen Zustandes nicht weiter radeln konnten. Grundsätzlich haben wir uns in Zentralasien super wohl gefühlt und hatten so viele tolle Begegnungen – mit den Locals und anderen Reisenden.

Fahrräder vor der Skyline von Seol in Japan
Fahrräder vor der Skyline von Seol in Japan

Ein Highlight zum Schluss war auf jeden Fall Japan im Herbst, vor allem mit dem Essen und der Onsen-Badekultur. Onsen ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle.

Was waren die herausforderndsten Momente für dich?

Christina liegt auf der Straße
Keinen Bock mehr

Körperlich haben mich die Situationen am meisten gefordert, in denen ich geschwächt war und besonders anstrengende Abschnitte fahren musste. Das war in der kasachischen Wüste mit meinem Sonnenstich der Fall, aber auch in Tadschikistan mit den Magenverstimmungen. Oder der Tag, an dem wir über die tadschikisch/kirgisische Grenze auf über 4000 Höhenmetern bei heftigsten Gegenwind gefahren sind, und ich schon sehr erkältet war. Das hat dazu geführt, dass ich danach fast einen Monat mal mehr, mal weniger erkältet war. In der Lage war ich von mir selbst beziehungsweise meinem Körper überrascht, was er in dem Zustand noch alles leisten kann.

Mit mentalen Herausforderungen hatte ich eher vor der Reise zu kämpfen. Meine größte Sorge war, dass ich eine mangelnde Willensstärke habe. Ich hatte oft ein Bild vor Augen, welches Pensum oder welche Art des Radreisens “stark” ist und dementsprechend ja auch irgendwie, welches nicht.

Ich würde sagen, dass ich da ziemlich viel gelernt habe beziehungsweise eine andere Perspektive gewonnen habe. Ich weiß mittlerweile, dass ich, wenn ich fit bin (tatsächlich auch wenn nicht), sehr viel “leisten” kann und gehe dementsprechend selbstbewusster mit körperlichen Herausforderungen um. Aber darum geht es gar nicht so sehr.

Christina und Thomas mit Wasserflasche
Christina und Thomas – groggy

Ich habe mich von vielen Bildern lösen können und mich mit der Zeit immer besser damit gefühlt, was ich persönlich für ein richtiges Pensum halte und wie meine individuelle Art der Willensstärke aussieht oder sich für mich anfühlt. Es gab Tage, da haben wir richtig reingehauen, und ich habe die Anstrengung total abgefeiert, und es gab Tage, wo ich einfach keinen Bock hatte, unsere vorgenommene Strecke bis zum Schluss zu fahren, weil alles superzäh war.

Christina auf dem Fahrrad
Anstieg zum höchsten Pass der Reise (4655 m). Wir empfehlen gute, breite Reifen!

Dann war ich richtig stolz darauf, dass mich ein früherer Abschluss mit einem kleinem Onsen (einem japanischen Thermalbad) im Nirgendwo genauso erfüllt, wie eine krasse körperliche Leistung an einem anderen Tag.

Du bist ja Wiederholungstäterin. Erzähl mal von deinem ersten Sabbatical.

Anfang 2014 habe ich meine erste Sabbatical-Reise unternommen und bin für ein halbes Jahr nach Südamerika. Dort habe ich einen Monat in Buenos Aires Spanisch-Unterricht genommen, war im Anschluss zwei Monate mit meinem damaligen Freund in Patagonien wandern, trampen und reisen, und den Rest der Zeit bin ich mit vielen unvergesslichen Erlebnissen nach Ecuador getingelt.

Da schon vorher das Reisen einen sehr wichtigen Bestandteil meines Lebens ausgemacht hat und mich dieses Mal das Wandern und die einmaligen Landschaften total gepackt haben, war klar, dass ich bald wieder los müsste. 2015 ging es dann auch schon für knapp drei Monate nach Nepal und Indien und es folgten immer wieder zwei- bis drei-monatige Auszeiten …

Euer Reisekanal auf Telegram hieß “Sugar & Wheat”. Was steckt dahinter?

Christina mit Croissant
Auf die richtige Reise-Diät kommt es an.

Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, war unser Kanal kein Ernährungsblog. Wie die meisten von unseren Freund:innen und Familie wissen, sind Kuchen, Croissants, saure Einhörner, Snickers und Brot, Brot, Brot essenzieller Bestandteil unserer Radreise-Diät und somit ausschlaggebend für unser physisches, vor allem aber psychisches Wohlergehen. Daher der Name, mit welchem wir alle Lesenden ein wenig auf unsere Reise mitnehmen und an unseren Hochs und Tiefs – on und off bike – teilhaben lassen wollten.

Mit Fahrrad, Wanderschuhen und Zelt: WARUM wolltet ihr diese Reise auf genau diese Art machen?

Wir wollten auf jeden Fall so reisen, dass wir uns bewegen, an der frischen Luft sind, alles, was wir brauchen, dabei haben und selbst bestimmen können, wann und wo wir schlafen. Wir sind beide das Wandern und Backpacken gewohnt gewesen und hatten während Corona eine knapp dreimonatige Radtour durch Europa gemacht. Ich habe sehr viele Jahre bei Globetrotter gearbeitet und war daher ganz gut ausgestattet, was das Equipment angeht.

Zeltplatz in Tadschikistan
An dem Tag war’s windig 😉 Da ist uns tatsächlich das Zelt weggeflogen aber zum Glück in unsere Richtung, sonst wäre es auf dem eiskalten See gelandet (Tadschikistan)

Wir konnten also mit recht minimalistischem Gepäck starten und durch die verhältnismäßig langsame Fortbewegung, jede Strecke und die sich verändernden Landschaften und Kulturen unmittelbar erleben. Das kann unfassbar schön und ebenso anstrengend sein. In jedem Fall ist es unheimlich intensiv!

Das Wandern war uns wichtig, weil das Tempo ein anderes Erlebnis ermöglicht, und man abseits der Zivilisation einen ganz besonderen Zugang zu der Umgebung bekommt.

Als Radfahrer:in wird man anders wahrgenommen. Inwiefern?

Ich glaube, dass man das eigene Gefühl von Unmittelbarkeit, Verletzbarkeit bei gleichzeitiger Stärke auf dem Rad auch nach außen transportiert, und man dadurch etwas Unbedrohliches, Besonderes und Bewundernswertes ausstrahlt.

Christina trägt ihr Fahrrad durchs Wasser
Hika a Bike

Viele Menschen verbinden etwas Positives mit Radfahren und können sich dennoch nicht vorstellen, solche Strecken damit zurückzulegen. Vielleicht haben wir manchmal Abenteuerträume geweckt oder auch Reisende darin bestätigt, dass es noch Verrücktere gibt. Oft haben wir einen Helfer:inneninstinkt ausgelöst und wurden reichlich beschenkt (meist mit Lebensmitteln, einmal sogar mit Geld).

Fahrradtransport im Flieger: Wie geht das?

Grundsätzlich wollte ich aus ökologischen Gründen möglichst wenig fliegen, und bin mittlerweile ein großer Fan von Fähre fahren. Da können die Räder zusammengebaut bleiben, und es gibt viel mehr Raum und Zeit für Entspannung und unerwartete Begegnungen. In Japan gibt es sogar Onsen (Bäder) auf vielen Fähren.

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, funktioniert das Fliegen mit Fahrrad erstaunlich gut. Das Fahrrad sollte in einen Karton gepackt werden und muss dafür mal mehr, mal weniger auseinandergebaut werden. Pedalen und Lenker müssen immer ab, meistens noch etwas mehr, wie das Vorderrad, Gepäckträger etc.

Christina mit Fahrradkarton
Mühseliger Transport des Fahrradkartons. Es lohnt sich vor der Abreise eine Unterkunft in der Nähe einer gut angebundenen Metro Station oder nahe des Flughafens zu nehmen!

Man sollte sich vorher auf jeden Fall bei der Fluggesellschaft informieren, welche Kartonmaße und welches Gewicht zugelassen sind, wie das Gepäck aufgegeben werden soll und was es kostet.

Unterwegs haben wir Fahrradläden abgeklappert und nach Kartons gefragt, was in der Regel gut geklappt hat. Zur Not kann man auch zu Mediamarkt-ähnlichen Läden und Fernsehkartons nutzen oder zusammenkleben (die sind ja mittlerweile so groß wie Räder). Wir haben außerdem Teile von unserem Gepäck in den Kartons untergebracht, aber da muss man sich am zugelassenen Gesamtgewicht orientieren. Und auf jeden Fall darauf achten, dass die empfindlichen Teile gut gepolstert und geschützt sind. Aber dazu gibt’s auch zig YouTube-Videos!

Reisevorbereitung: Wo hast du gute Infos zu eurer Reiseart und den Reisezielen gefunden?

Vorab haben wir vor allem Radreiseblogs gelesen, Podcasts gehört und YouTube-Videos von Radreisenden oder Menschen geschaut , die in den entsprechenden Ländern waren. Unterwegs waren WhatsApp-Gruppen superhilfreich wie beispielsweise Cycling East.

Apps wie iOverland, Open Street Map, Maps.Me, Komoot sind zum Routenplanen super, und ansonsten sollte man sich auf den jeweiligen Länderseiten bezüglich Visa und Bürokratie informieren.

Wer einen künstlerischen und persönlichen Radreisebericht sucht, der:dem kann ich dieses Buch von Ana und Ida: Rette rette Fahrradkette – zwei Künstlerinnen auf großer Radrase durch Europa und Asien – letztere haben wir in Tadschikistan kennengelernt – sehr empfehlen. .

Was war euer Lieblings-Equipment? Hast du Tipps für angehende Radreisende?

Das sind meine sechs Tipps für leichtes/minimalistisches Gepäck

  1. Sea to Summit Handtuch: Extrem saugfähig und winzig, am Lenker griffbereit für Schweiß, Rotz und Tränen,
  2. Helinox Stühle „Ground Chair“: Hatten vorab lange darüber diskutiert, aber haben sich von Tag 1 gelohnt!
  3. Batteriebetriebene Zahnbürste (Chrizi)
  4. Wassersprühflasche: Im Snackpack am Lenker: Kleine Erfrischung in der Hitze & effizienteste „Dusche“, wenn man mit Wasser haushalten muss.
  5. Ortlieb Atrack Rucksack, 45l: Wasserdicht, robust und ermöglicht Mehrtages-Wanderungen,
  6. Exped Doppelmatte: Bester Schlafcomfort: keine Kältebrücke und keine Kuschelhürde.

Was hat dir die Reise geschenkt?

Zelten in der Natur

Was ich beim Reisen immer wieder feststelle – ich weiß, es klingt sehr abgedroschen – ist, dass es für mich sehr befreiend ist, wenig Zeug dabei zu haben, einen simplen Tagesablauf zu genießen und viel Raum für das, was in mir und um mich herum passiert, zur Verfügung zu haben. Das kann manchmal ganz viel sein und oftmals auch gar nicht, aber ohne das eine ist das andere, glaube ich, nicht möglich.

Zeitgleich wurde mir ganz viel Interesse, Wohlwollen und Fürsorge von Menschen geschenkt, die uns unterwegs begegnet sind, uns nicht kannten und trotzdem entschieden haben, uns mit Freundlichkeit und Zuwendung entgegenzutreten.

Ich habe unbeschreiblich schöne Eindrücke von Landschaften geschenkt bekommen und viele Einblicke in mich – meine Wünsche, Prioritäten und Grenzen.

Außerdem schenkt mir das Reisen jedes mal auf’s Neue eine große Freude und Dankbarkeit für mein Zuhause. Hätte ich nicht das Privileg, ein Zuhause zu haben, in dem ich mich so gut aufgehoben fühle, könnte ich nicht so unbeschwert auf Reisen gehen.

Wie geht es nach der Reise für dich weiter?

Ich – beziehungsweise wir – möchten unbedingt in nicht allzu ferner Zukunft  zurück nach Tadschikistan und sowohl mit einem adäquaten Fahrrad (eher Richtung Mountainbike) das Land weiter erkunden als auch zu Fuß den Pamir Trail laufen (oder zumindest einen Teil davon)!

Vorher werde ich mich aber auf den Weg gen Norden machen und eine ganz besondere Herausforderung angehen und einen Teil Europas sehen, den ich bisher noch nicht gut kenne. Im August nehme ich am NorthCape4000 teil, einem Ultracycling-Abenteuer von Italien zum Nordkap. Ich werde in Berlin starten, was seit diesem Jahr möglich ist, alles dabei haben, was ich brauche, und schauen, wie weit ich komme 🙂 Ich habe wirklich gar keine Ahnung, wie es mir ergehen wird, aber ich freue mich darauf, es herauszufinden!

Da ich meine Zeit zum Glück nicht nur im Sattel verbringe, bin ich sehr dankbar, dass ich ein weiteres Herzensprojekt gefunden habe: Nach der Rückkehr unserer Reise habe ich Lea und ihr Projekt _SWAP-Events kennengelernt. Mittlerweile ist aus ihrem Projekt unser Unternehmen geworden, denn wir haben es gemeinsam weiterentwickelt und Anfang 2025 gegründet.

Unser Ziel ist es, den Kleidertausch zu professionalisieren und stärker in den Mainstream zu rücken. Wir bieten ihn für Unternehmen, Vereine und andere Organisationen als buchbares Event an, veranstalten selbst Kleidertausch-Events zu verschiedenen Themen wie Sport und gehen an Bildungseinrichtungen, um das Thema Bekleidungskonsum in Kombi mit der Organisation und Durchführung von Kleidertausch-Events zu platzieren.

Halt also gerne Ausschau nach uns, komm vorbei oder schreib mir, falls du Fragen hast! Du findest _SWAP-Events (@_swap_events) und mich (@chrizi_holst) auf Instagram.

Was würdest du Menschen sagen, die selbst von so einer Radreise träumen, sich aber nicht richtig trauen?

Ich würde das recht pragmatisch angehen und erst mal die Gründe oder Ängste aufschreiben, die mich davon abhalten. Wenn ich diese enttarnt habe, würde ich schauen, ob und wie ich sie abbauen kann. Da hilft es vielleicht Worst-Case-Szenarios zu erstellen und zu überlegen, wie schlimm diese wirklich wären und wie wahrscheinlich es ist, dass sie eintreten. Außerdem würde ich (bzw. habe ich) mit Menschen sprechen, die schon eine ähnliche Reise gemacht haben, YouTube-Videos schauen, Reiseblogs lesen und eigene kleinere Touren machen.

Am Anfang würde ich mit dem starten, was ich habe, oder mir manche Dinge leihen, wenn möglich. Wenn ich feststelle, dass mir die Art des Reisens gefällt, habe ich dann schon ein paar Erfahrungen gesammelt. Am besten direkt nach einer Tour eine Packliste schreiben oder die von vor der Tour nehmen und nur das drauf lassen, was du wirklich gebraucht hast.

Es ist absolut kein Mega-Bike notwendig, aber ein gutes Rad, das zu den eigenen Proportionen passt und eine vernünftige Ausstattung hat, erleichtert das Reisen und macht einfach mehr Spaß!

Bei den Details kommt es darauf an, wohin man reisen möchte, wie abgelegen man unterwegs ist, wie die Infrastruktur so ist und wie viel Komfort man braucht. In der Regel gilt aber: WENIGER IST MEHR. Wie ich oben schon beschrieben habe, es ist wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes entlastend mit wenig Gepäck unterwegs zu sein, und es geht so viel besser, als man sich das zu Beginn vorstellen kann! Deswegen mutig sein und bei jeder Tour reduzieren.

Über Christina „Chrizi“ Holst

Christina mit Kamel

Als ich geboren wurde, haben sich meine Eltern einen Bulli gekauft und seitdem ist das Reisen fester Bestandteil meines Lebens. Ich habe vor langer Zeit Textil- und Bekleidungsmanagement studiert und wollte meine Leidenschaft für’s Draußensein und Backpacken mit meinem Beruf verbinden.

So bin ich zu Globetrotter gekommen, wo ich viele Jahre als Produktentwicklerin gearbeitet habe, immer mehr Gefallen an Wanderurlauben gefunden habe und die Möglichkeit hatte, ein Sabbatical-Halbjahr zu nehmen. Ich habe keine Kinder, lebe in einer WG und habe mein Leben so gestaltet, dass ich immer wieder aufbrechen, aber auch zurückkehren kann.

Das Radreisen habe ich erst vor 5 Jahren für mich entdeckt und durch die Flexibilität und Streckenlängen, die ich dadurch zurücklegen kann, hat es aktuell das Wandern etwas abgelöst, wobei ich die Kombi nach wie vor am Tollsten finde!

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