Sabbatical-Interview mit Sarah #11: vier Monate solo durch die USA

Seit ihrem siebten Lebensjahr hatte Sarah den Traum vom großen amerikanischen Roadtrip entlang der legendären Route 66. Dafür entwickelte sie sich zu einem „Kleinvieh macht auch Mist“-Langzeit-Sparfuchs und kratzte so die 14.000 Euro für die Reise über viele Jahre zusammen. Nebenbei legte sie sich ein paar handfeste Ängste und einige kleine Phobien zu. Menschen mochte sie eigentlich auch nicht sonderlich. Mit 26 machte sie sich alleine und wie ein trotziges Kind dennoch auf den Weg, ihren Traum gefälligst zu leben. Dabei stellte sie fest: Das Leben ist wie ein Dominospiel – du weißt nicht, was passiert, wenn du diesen einen ersten Stein nicht umkippst. Im Interview erzählt Sarah, welche Dominosteine seither gefallen sind, wie sie zur Couchsurferin wurde, die Liebe fand, was Mut für sie bedeutet und warum sie in ihrem jetzigen Leben so glücklich ist wie nie zuvor.

Kurzprofil Sarahs Sabbatical
  • Reisemotto: Gotta look this world in the eye, gotta live this life ‘till you die
  • Reiseziele: USA
  • Dauer: 4 Monate
  • von … bis: April bis Juli 2017
  • Reiseart: solo
  • Reisetyp: Flashpackerin
  • Koffer oder Rucksack: damals noch beides
  • Gesamtbudget 14.000 Euro
  • Impfungen: Nur die Standard-Impfungen, die man eh haben sollte
  • Job: Vertrag nicht verlängert
  • Wohnung: Haus in Familienbesitz
  • Aus Deutschland abgemeldet: nein
  • Versicherungen: Barmenia Reisekrankenversicherung

Wann und wie lang war deine Auszeit und was hast du darin gemacht?

Meine Auszeit war 6 Monate, von April bis Oktober 2017. Meine Reise war 4 Monate und ging von Anfang April bis Ende Juli. Ich wollte nach der Reise nicht sofort wieder arbeiten müssen, sondern genug Zeit haben, mir ohne finanziellen Druck etwas Neues zu suchen, weshalb meine Reisezeit kürzer war als die Auszeit. Ich bin 4 Monate lang allein quer durch die USA gereist. Ein Kindheitstraum. Von New York nach Washington, Chicago, die ganze Route 66, zu vielen Nationalparks im Südwesten, Los Angeles, San Francisco und dann durch den Norden zurück an die Ostküste. Der große amerikanische Roadtrip sozusagen.

Die Route 66 in den USA
Die Route 66 in den USA

Wie hast du es geschafft, dein nicht ganz unerhebliches Reisebudget zusammenzusparen? Hast du Tipps?

Meine Herangehensweise ist nicht unbedingt klassisch und deshalb schwer als Tipp zu gebrauchen: Ich hatte diesen Reisetraum seit ich 7 Jahre alt war und habe tatsächlich seit diesem Alter Geld weggelegt. Bis ich mit 26 dann losgezogen bin. Ich war schon immer sehr stur und entschlossen. 😉

Generell ist es natürlich finanziell nicht so belastend, über einen langen Zeitraum immer wieder kleine Beträge zur Seite zu legen, als innerhalb eines Jahres auf eine riesige Weltreise sparen zu wollen. Das bedeutet aber auch Disziplin, denn man darf sein Erspartes nicht zwischendurch heimlich für Gedöns ausgeben. Außerdem hatte ich neben Schule, Uni oder Vollzeitjob immer irgendwelche Nebenjobs. Von der freien Mitarbeit bei der Lokalzeitung über den Minijob im Baumarkt bis zur Nachhilfelehrerin für Grundschulkinder. Ich bin der „Kleinvieh macht auch Mist“-Langzeit-Sparfuchs. Wer also lange genug im Voraus weiß, dass er:sie definitiv mal eine Auszeit nehmen möchte, kann schon früh anfangen, monatlich kleine Beträge anzusparen oder mal hier und da einen kleinen Extra-Job annehmen.

Couchsurfing

Sarah in einer Felsnische im Capitol Reef Nationalpark in den USA
Sarah in einer Felsnische im Capitol Reef Nationalpark in den USA

Wie kam es, dass du auf deiner Reise zur begeisterten Couchsurferin geworden bist?

Oha. Kurz gesagt: Ich hatte Sehnsucht nach Menschen. 😀 Nach zweieinhalb Monaten Soloreise, die ich vorab weitgehend weit entfernt von anderen Menschen geplant hatte – ich hatte vor der Reise diverse Ängste, unter anderem vor fremden Menschen und vorm Englischsprechen – waren selbst mir private Airbnbs und einsame Motelzimmer irgendwann zu viel. Oder eben zu wenig.

Ich hatte damals den berühmten Bestseller „Couchsurfing im Iran“ von Stephan Orth gelesen und war zugleich fasziniert und beunruhigt über die Idee, dass einem fremde Menschen einfach so kostenlos einen Schlafplatz anbieten. Das klassische „Die wollen doch was!“ kam da erstmal hoch. Doch dann waren Neugier und Einsamkeit am Ende größer als die Angst (ziemlich vieles im Leben ist übrigens größer als die Angst ;)) und ich hab’s einfach gemacht. Und die Erfahrung war fantastisch. Besonders in den USA sind die Menschen extrem gastfreundlich und lieb. Man fühlt sich fast immer direkt wie ein Teil der Familie.

Worauf hast bei der Auswahl „einer passenden Couch“ geachtet?

Als alleinreisende Frau habe ich vor allem anfangs bei den Hosts zuerst nach Frauen, Paaren und älteren Menschen gesucht, die mir vertrauenswürdig erschienen. Ich habe oft eine Intuition was Menschen und Orte angeht und dieses Bauchgefühl hat auch bisher fast immer gestimmt. Wenn mir das Foto sympathisch war, die Bewertungen gut waren und die Beschreibung der Hosts zusätzlich noch interessant, dann war es mir egal, ob ich eine Couch im Wohnzimmer, ein eigenes Gästezimmer oder eine Luftmatratze auf dem Boden im Flur hatte. Beim Couchsurfing geht es eh nicht um Luxus, sondern um Menschen, Kulturen und Erfahrungen.

Grand Prismatic Hotsprings im Yellowstone Nationalpark in den USA
Grand Prismatic Hotsprings im Yellowstone Nationalpark in den USA

Gab es auch mal gruselige Erlebnisse für dich beim Couchsurfting?

Es gab ein einziges Erlebnis, das nicht so der Knüller war. Ich war bei einem Hippie, der einen eigenen Wald auf seinem Grundstück anpflanzen wollte. Klang spannend. Aber leider war der Typ offenbar diversen Substanzen nicht abgeneigt und seine Launen schwankten minütlich zwischen „alles easy“ und „ich raste aus“. Am nächsten Tag, als ich von einem Ausflug zurückkam, hatte er dann urplötzlich das Haus mit meinen ganzen Sachen drin abgeschlossen und war weggefahren und nicht erreichbar. Als ich endlich an meinen Kram rankam, habe ich ganz schnell gepackt und bin weg ins nächste Motel. 
Das war aber auch schon das Schlimmste, was mir je passiert ist.

Alleine unterwegs als Frau

Sarah vor der Golden Gate Bridge in San Fransisco
Sarah vor der Golden Gate Bridge in San Fransisco

War es schwer für dich, dich alleine auf den Weg zu machen und alleine unterwegs zu sein?

Das ist eine interessante Frage. Nein, es war nicht schwer, weil es mein Kindheitstraum war und ich meinen linken Zeh dafür verkauft hätte, ihn zu leben. Ja, es war schwer, weil ich dabei so viele Ängste und Unsicherheiten hatte und ein massives Overthinking-Problem. Ich bin in die Reise rein wie ein trotziges Kind, das weiß, dass es vermutlich wehtut, wenn es jetzt von der Schaukel springt, aber es trotzdem unbedingt tun muss.

Beim Abflug habe ich mich gleichermaßen wie Gott gefühlt als auch wie ein Regenwurm, der auf dem Rücken in einem Abflusskanal liegt. Als ich dann unterwegs war, sind die Eindrücke, Katastrophen und Wunder nur so auf mich eingeprasselt. Da gab es kein Weglaufen und kein Wegducken. Ich bin head over heels rein und habe dadurch erkannt, dass wir oft nur Angst haben vor der Vorstellung, die wir uns von Dingen machen, und nicht vor den Dingen selbst. Dass wir ganz viel können, wenn wir es plötzlich können müssen. Das war wie Laufenlernen. Nicht dass ich mich daran erinnern könnte. ;D Aber auf einmal geht’s. Und dann ist man stark wie ein Bär und stark wie ein Tiger zur gleichen Zeit. Sorry, ich liebe Janosch.

Was waren die Herausforderungen beim Solo-Reisen?

Die größte Herausforderung war rückblickend meine Angst vor den Herausforderungen.

Ganz am Anfang war es definitiv die Sprache. Ich konnte zwar Schul-Englisch, aber die Menschen in den USA reden halt einfach viel schneller und mit ganz anderem Akzent als deine Englischlehrerin in der Schule. Ich hab immer nur woahyeahwoah verstanden und genickt wie eine Taube beim Spaziergang durch die Fußgängerzone. Dann kamen natürlich Dinge dazu wie „Scheiße, ich hab meine teure Wochenkarte für die U-Bahn irgendwo verloren“, „Warum hat mein Handy kein Signal?“, „Wo bleibt nur der Bus und muss ich eventuell auf der Parkbank schlafen, wenn er nicht kommt?“.

Ich habe einen Magneten für Katastrophen. Schon immer gehabt. Auf dieser Reise habe ich gelernt, dass ich ihn nicht abschalten, aber mit Humor und Mut so in mein Leben integrieren kann, dass ich nicht dauernd verunsichert im Panikmodus bin, sondern tatsächlich ziemlich große Lebensfreude empfinden kann. Mut bedeutet übrigens nicht, dass man keine Angst hat, sondern dass man etwas tut, obwohl man Angst hat.

Antelope Canyon in Arizona USA
Legendäres Fotomotiv: der Antelope Canyon in Arizona in den USA

Was waren die schönsten Momente des Alleine-Reisens?

Da gab es unglaublich viele! Vielleicht die Millionen Sterne, die ich allein in totaler Finsternis nachts über den zahllosen Hoodoos im Bryce Canyon gesehen habe. Wobei ich da schon dachte, gleich kommt ein Berglöwe und beißt mir in den Hintern.

Oder einfach stundenlang frei durch New York zu schlendern. Ohne Zeitdruck, ohne dass einen jemand in eine bestimmte Richtung gedrängt hätte, ohne jemanden, der meckert, aufs Klo muss, das Museum aber doof findet oder nach Hause will. Allein in einer riesigen Stadt, wo einen keiner kennt, und nichts muss, aber alles faszinierend ist.

Dann definitiv allein im Auto auf der Route 66 als ich laut und schief zu „Highway to Hell“ mitgegröhlt habe. Aber auch die Momente, in denen ich mich auf andere Menschen einlassen konnte. Wenn man mit Familie oder Freund:innen unterwegs ist, ist man natürlich meist mit seiner Gruppe beschäftigt. Man achtet nicht besonders auf andere. Wenn man alleine reist, spricht man auf einmal einen Fischer am Meer an, schnackt mit der Frau im Supermarkt, geht spontan einen Kaffee trinken mit jemandem, der auf die gleiche Bahn wartet. Weil man freier ist. In seinen Entscheidungen. Und weil die Sinne offener sind. Weil man sich nicht rechtfertigen muss. Vor niemandem, außer einem selbst.

Sarah vorm Hvitserkur Rock in Island
Unerschrocken und frohen Mutes: Sarah im eiskalten Wasser auf einer ihrer letzten Reisen  durch Island – hier vorm Hvitserkur Rock

Was würdest du Frauen empfehlen, die sich gerne alleine auf den Weg machen würden, sich aber nicht so recht trauen? Was können sie machen, um sich sicherer zu fühlen?

Aufhören, sich verrückt zu machen über Sicherheit. Ich hatte Angst, dass

  • ich mein Flugzeug nicht finden würde,
  • mein Gepäck weg sein könnte,
  • mir jemand in der U-Bahn das Handy klaut,
  • mich jemand auf einem Highway überfällt,
  • mir jemand in einer Großstadt eine Kugel durch den Kopf schießt,
  • mich nachts in einer Gasse zusammenschlägt,
  • allein im Bus angrapscht, …

Das sind Szenarien, die uns durch den Kopf gehen, weil uns all diese Schlagzeilen durch den Kopf gehen. Über Diebstahl, Mord, Vergewaltigung. Dabei vergessen wir, dass das Einzelfälle sind, die uns aber durch ihre Medienpräsenz als Massenphänomen erscheinen. Schließlich schreibt keine Zeitung: „Es passierte heute in New York – nichts!“

Ich kann nur raten, nachdem ich in den USA, Zentralamerika, Asien und vielen vielen Großstädten auf der Welt war: Macht euch nicht verrückt. Benutzt euer Bauchgefühl. Fragt Einheimische, von welchen Gegenden sie abraten. Aber wenn ihr nicht nackt mi einem 100-Dollar-Schein wedelnd um Mitternacht in der No-Go-Area in Chicagos Süden am Bahnhof steht, wird euch höchstwahrscheinlich nichts passieren. Seid neugierig, lasst los, macht einfach mal. Wer mag, kann sich die Rufnummer der Polizei einspeichern. Aber ich habe sie noch nicht einmal in fast 15 Jahren Reisen benutzen müssen.

Nach dem Sabbatical

Crystal Blue Ice Cave im Vatnajökull-Gletscher in Island
Crystal Blue Ice Cave im Vatnajökull-Gletscher in Island – hier war Sarah 2022

Als deine Reise zu Ende ging, wie schwer fiel es dir, nach Hause bzw. in dein altes Leben zurückzukehren?

Verdammt schwer. Ich dachte „ach, das geht schon“. Aber gar nix ging. Die deutsche Mentalität war erschreckend kalt und verspießt. Meine Freund:innen und Familie hatten natürlich ihre eigenen Leben weitergelebt. Für sie war meine Reise gleichbedeutend mit meinen Fotos und meinen WhatsApp-Nachrichten von unterwegs, und das war jetzt halt für sie vorbei.

Niemand hatte die Abenteuer, Herausforderungen und Veränderungen miterlebt, durch die ich gegangen war. Und plötzlich fühlte ich mich disconnected, wie man so schön auf Englisch sagt. Alles war zu eng, wie eine alte Schlangenhaut. Ich wollte am liebsten ins Flugzeug steigen und sofort wieder weg. Auch wenn ich meine Freund:innen und Familie vermisst hatte.

Aber da draußen hatte sich für mich eine Welt gezeigt, die mir vor der Reise trotz Dokus, Reiseblogs und Filmen irgendwie verborgen gewesen war. Eine Welt voller Wunder – und das meine ich tatsächlich so. Ich habe mich auf der Reise so oft gewundert, wie schön unsere Erde ist, wie gastfreundlich und hilfsbereit fremde Menschen sind, wie gut fremdes Essen schmeckt, wie klein ich doch war und wie sehr ich noch wachsen konnte.

Wie ging dein Leben nach der Auszeit weiter? Hat sich etwas verändert?

Haha. Alles. Ich habe versucht, zurück in einen normalen 9-to-5-Bürojob zu gehen und habe nach einer Woche wieder gekündigt. Danach gab es ein großes, mentales Tief mit finanziellen Ängsten garniert, bis ich mich 4 Monate später in die Selbstständigkeit als freie Texterin, Fotografin und Schriftstellerin gewagt habe. Das mache ich inzwischen seit 5 Jahren.

Sarah mit ihrem Partner - sie hat ihn beim Couchsurfing kennengelernt.
Sarah mit ihrem Partner – sie hat ihn beim Couchsurfing kennengelernt.

Seitdem kann ich ortsunabhängig arbeiten, was zu vielen weiteren Reisen geführt hat. Inzwischen bin ich meist 6 Monate im Jahr nicht zu Hause. Das alles wiederum führte mich zur großen Liebe, mein Partner ist nämlich Amerikaner und lebt auch in den USA, und dazu, mich vom Materialismus abzuwenden. Wozu eine teure Wohnung in der Stadt und Tonnen von Kram im Haus, wenn man so selten da ist? Ich habe mein gesamtes Lebensmodell umgeworfen, zwei Drittel meines Besitzes aufgegeben und mal ein Jahr lang in einem Tiny House gelebt.

Die Auszeit damals war nicht dazu gedacht gewesen, so einen Sturm der Veränderung auszulösen – aber sie hat es. Das Leben ist manchmal wie ein Dominospiel, wenn man sich traut, den ersten Stein anzustoßen. Heute könnte ich nicht glücklicher sein mit allem.

Matterhorn zum Sonnenaufgang
Seit ihrer Auszeit hat das Reisen und Unterwegssein einen ganz neuen Platz in Sarahs Leben eingenommen, hier am Matterhorn zum Sonnenaufgang

Was würdest du sagen, welche Fähigkeiten hast du in oder durch dein Sabbatical gelernt? Und was sind deine wichtigsten Erkenntnisse aus deiner Auszeit?

Ich habe gelernt, Ängste und schwere Situationen mit Mut und Selbstvertrauen anzugehen, selbst wenn mir die Knie schlottern. Nichts ist unmöglich. Träume werden wahr. Das Leben ist kein Ponyhof, aber eine echt irre und schöne Achterbahn. Nicht jede:r ist für ein traditionelles Lebensmodell gemacht – steh dazu und versuche nicht, jemand anderes zu sein oder den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Es ist okay, laut zu lachen, zu weinen, zu scheitern oder sich selbst zu feiern. Das Wichtigste im Leben ist leben. In 20 Jahren wirst du nicht das bereuen, was du getan hast, sondern das, was du nicht getan hast. Das Leben ist mehr als Arbeiten, Schlafen, Netflix und Essen. Und es ist verdammt kurz.

Würdest du anderen eine Auszeit/ein Sabbatical empfehlen?

Absolut! Nicht jedem:jeder wird es gefallen, nicht jede:r wird dadurch direkt eine große Veränderung machen oder machen wollen. Aber wir hetzen dauernd durch unser Leben, versuchen uns zu optimieren und irgendwelchen Plänen gerecht zu werden, von der Schule in die Ausbildung, in den Vollzeitjob in die Familienplanung und in die Rente. Es tut gut und es ist aus meiner Sicht notwendig, mal anzuhalten, mal innezuhalten, kurz auszusteigen aus dem Rummel und sich selbst von außen zu betrachten.

Egal, ob man danach alles ändern möchte, oder die Erkenntnis gewinnt, dass alles gut so ist, wie es ist. Aber sich die Zeit zu nehmen, sich selbst und sein Leben regelmäßig zu hinterfragen, ist für mich essenziell und in einem Sabbatical einfach sehr gut möglich.

Sarahs Buch: Angst ist keine Ausrede

Buch "Angst ist keine Ausrede"
Sarahs Buch „Angst ist keine Ausrede“ erzählt von ihrem Roadtrip durch die USA und vor davon, was die Reise mit ihr gemacht hat

Über deine Reise-Erfahrungen und wie sie dich verändert haben hast du ein Buch geschrieben. Was bedeutet es dir?

Als ich als Kind im Buchladen stand, dachte ich immer, boah, wenn da mal mein Buch im Regal stehen würde! 😀 Und jetzt ist es passiert. Das ist natürlich schon ein besonderes und tolles Gefühl. Vor allem, wenn man permanent Schreibwut hat und immer heimlich mal gern eine Verlagsautorin gewesen wäre. Das klingt übrigens glamouröser, als es ist. Aber es ist trotzdem toll.

Ich habe das Buch geschrieben, weil ich diese Botschaft „Angst ist keine Ausrede“ an viele Menschen weitergeben möchte. Weil ich möchte, dass sich mehr Menschen aus ihrer Schlangenhaut trauen. Das muss auch gar keine Reise sein, sondern kann auch bedeuten, dass man nach Jahren endlich einen alten Freund oder den Vater anruft, mit dem man Streit hatte. Dass man seinem Chef mal die Meinung geigt. Dass man nochmal eine zweite Ausbildung anfängt, ein neues Hobby anpackt, über den eigenen Schatten springt. Mir ist ehrlich gesagt ziemlich wurscht, wie viel Geld mir dieses Buch bringt (vom Bücherschreiben kann man übrigens nicht leben, es sei denn man ist Dan Brown), weil mir die Message wichtiger ist: Just do it!

Über Sarah Bauer und Lonelyroadlover

Sarah vorm Grand Canyon auf ihrem Roadtrip durch die USA
Sarah vorm Grand Canyon auf ihrem Roadtrip durch die USA

Ich bin Sarah, 31 Jahre alt und in meinem Ausweis steht, dass ich im Ruhrgebiet wohne. Eigentlich lebe ich aber irgendwie auf der ganzen Welt. Ich bin hauptberuflich freie Texterin, Autorin und Fotografin bei meiner eigenen Agentur frei getextet und lebe in einer 8.000 km langen Fernbeziehung in die USA mit einem Mann, der genauso bekloppt ist wie ich. Sonst wären wir wahrscheinlich nicht zusammen. Wer uns auf einem Foto sieht, wird scharfsinnig erkennen, dass wir einen großen Altersunterschied haben.

Auf meinem Blog Lonelyroadlover findet ihr urkomische Reiseberichte (und auf keinen Fall „die 10 tollsten Hotels auf Bali“), philosophische Entgleisungen über Minimalismus, das Leben, die Liebe und den Tod sowie einen Kartoffelsack Mut. Lonelyroadlover könnt ihr auch auf Instagram und auf Facebook folgen.

Hier ein bisschen Lesestoff von mir:

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