Sabbatical-Interview mit Jan #14: Weltreise als Paar, Begegnungen mit Buddha und ein Neustart

Für Jan und seine damalige Partnerin Lena startete das Abenteuer schon vor der Weltreise: Sie kündigten spontan ihre teure Wohnung in Wuppertal und reisten 7 Monate als digitale Nomaden durch Deutschland und Italien. Im Januar 2023 fiel der Startschuss, um endlich die ganz große Freiheit zu fühlen: 16 Monate durch 15 Länder, schweigend auf den Spuren des Buddhismus auf Bali, Urlaubend in Kuba oder fasziniert von der Fremde Japans. Auch wenn die Beziehung nach ihrer Rückkehr zerbrach, würde Jan die Erfahrung der Weltreise nicht eintauschen wollen. Im Interview nimmt er uns mit durch diese unvergessliche Zeit und hat am Ende einen unwiderstehlichen Tipp für alle, die selbst gern reisen würden, sich aber nicht richtig trauen. Viel Spaß beim Lesen!

Kurzprofil Jan und Lena
  • Reisemotto: Reisen ist jetzt
  • Reiseziele: Asien, Nord- und Südamerika
  • Dauer: 16 Monate
  • von … bis: 1.2023-4.2024
  • Reiseart: als Paar (34 und 40 Jahre bei Weltreise-Beginn),
  • Reisetyp: Backpacker
  • Koffer oder Rucksack: Rucksack
  • Gesamtbudget pro Person: 27.500 Euro
  • Monatsbudget pro Person: 1720 Euro
  • Impfungen: So ziemlich alles, was es gibt, inklusive Tollwut, Gelbfieber etc.
  • Job: gekündigt
  • Wohnung: gekündigt
  • Aus Deutschland abgemeldet: nein
  • Versicherungen: Auslandskrankenversicherung

Was war das WARUM deiner Weltreise?

Buntes Indien: Blick aus einem Café in Shimla
Buntes Indien: Blick aus einem Café in Shimla

Ich bin von klein auf viel gereist und habe mit 19 Jahren meine erste Backpacking-Erfahrung in Indien gemacht. Dieses Erlebnis hat mich so geprägt, dass ich immer wieder auf Reisen ging, meist für drei bis vier Wochen. Jedes Mal wuchs in mir der Wunsch, nicht zurückzukehren, sondern weiter zu reisen. Schließlich wurde mir klar, dass ich eine längere Auszeit brauche, um diesen Traum zu verwirklichen, und so entschied ich mich, alles hinter mir zu lassen und eine Weltreise zu starten.

War die krasse Freiheit so, wie du sie dir vorgestellt hast?

Ja, im Großen und Ganzen war die Freiheit so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mir war es wichtig, mich von allem zu lösen – meine Wohnung aufzugeben, den Job zu kündigen, das Auto zu verkaufen und meine Habseligkeiten einzulagern, um wirklich frei zu sein. Dieses Gefühl der Ungebundenheit war fantastisch.

Sokcho Seoraksan Nationalpark in Südkorea
Jan inmitten der unglaublichen Bergwelt des Sokcho Seoraksan Nationalparks in Südkorea

Allerdings gewöhnt man sich auch an diese Freiheit und merkt, dass ein gewisses Maß an Planung sinnvoll ist. Beispielsweise habe ich festgestellt, dass es ratsam ist, Flüge im Voraus zu buchen, um nicht zu viel Geld auszugeben. Daher habe ich auf meiner Weltreise eine Balance zwischen Spontanität und Planung gefunden, um das Beste aus beiden Welten zu genießen.

Warum war Januar 2023 der richtige Startzeitpunkt für euch?

Jan und Lena mit Backpacks am Changi Airport in Singapur
Jan und Lena mit Backpacks am Changi Airport in Singapur

Im Januar 2023 zu starten, ergab sich während des Corona-Lockdowns im Winter, als Reisen kaum möglich war. Während eines Spaziergangs in der Mittagspause kam die Idee einer Weltreise auf, und innerhalb von 10 Minuten waren meine Partnerin und ich uns einig: Wir wollten es wirklich tun. Da wir gerade erst neue Jobs begonnen hatten, wollten wir diese nicht sofort aufgeben. Also entschieden wir uns, in anderthalb Jahren aufzubrechen, was auf den Januar 2023 fiel. Nach diesem kurzen Gespräch hielten wir an unserem Plan fest und setzten ihn konsequent um.

Reiseroute: Wann und wie lange warst du unterwegs?

Wir haben unsere Reise im Januar 2023 begonnen, ursprünglich mit dem Plan, 12 Monate zu reisen. Doch schnell wurde uns klar, dass wir nicht mitten im Winter zurückkehren wollten. Daher planten wir bald mit 15 bis 16 Monaten, und letztlich wurden es 16 Monate. Wir wollten möglichst wenig fliegen, und haben insgesamt 16 Flüge unternommen. Unsere Route führte uns durch folgende Länder:

  1. Malaysia,
  2. Thailand,
  3. Laos,
  4. Indien,
  5. Nepal,
  6. erneut Indien,
  7. Singapur,
  8. Bangkok,
  9. Indonesien,
  10. Südkorea,
  11. Japan,
  12. die USA,
  13. Kuba,
  14. Peru,
  15. Kolumbien und schließlich
  16. Frankreich.

In den meisten Ländern blieben wir etwa einen Monat, etwas länger in Indonesien mit 2 Monaten. Bangkok und Singapur waren nur kurze Stopovers.

Jan und Lena auf ihren USA-Roadtrip
Jan und Lena auf ihren USA-Roadtrip

In den USA machten wir einen dreiwöchigen Roadtrip von Los Angeles nach Miami, wobei wir 7.700 Kilometer zurücklegten. Kuba war mit 3 Monaten unser längster Aufenthalt, gefolgt von 6 Wochen in Kolumbien. Zum Abschluss verbrachten wir noch Zeit in Frankreich.

Hattest du ein Lieblingsland?

Diese Frage wird uns oft gestellt, und sie ist schwer zu beantworten, weil viele Länder auf ihre Weise faszinierend waren. Japan hat mich besonders beeindruckt, da es eine einzigartige Mischung aus supermoderner, westlicher Kultur und gleichzeitig etwas völlig Fremdem bietet. Die Sprachbarriere und das Ungewohnte machten das Erlebnis noch intensiver.

Jan und Lena in Nepal
Am Ziel: Jan und Lena in Nepal

Nepal hat mich mit seiner atemberaubenden Landschaft begeistert. Der Roadtrip durch die USA war ebenfalls ein Highlight, vor allem wegen der beeindruckenden Natur und Weite, weniger der Städte. Und schließlich hat mich Kolumbien mit seiner Vielfalt und Schönheit begeistert. Es ist schwer, nur ein Lieblingsland zu benennen, da jedes seinen eigenen Reiz hatte.

Wie konkret habt ihr die Route im Voraus festgelegt?

Unsere Route war anfangs nur grob skizziert. Wir hatten lediglich den Flug nach Kuala Lumpur und die ersten drei Nächte im Hotel gebucht. Unser grober Plan war, durch Asien zu reisen und uns dabei stetig gen Osten zu bewegen. An diese grobe Richtung hielten wir uns auch, aber welche Länder wir bereisen würden, entschieden wir spontan unterwegs.

So überlegten wir zeitweise, in die Mongolei, nach Kasachstan, Afrika oder Kanada zu reisen. Doch klimatische Bedingungen, zeitliche Aspekte, Flugverbindungen und Kosten spielten eine große Rolle bei der Entscheidung. Letztlich ergab sich unsere Route aus einer Mischung all dieser Faktoren, ohne im Voraus festgelegt zu sein. Es war eine Reise voller Überraschungen und spontaner Entscheidungen.

Was war für dich die größte Herausforderung bei der Planung der Reise?

Ehrlich gesagt, empfand ich die Planung der Reise nicht als große Herausforderung. Natürlich gab es einige Aspekte, über die man nachdenken musste, wie den Abschied von Deutschland, die Aufgabe oder Beibehaltung bestimmter Dinge, die Regelung des Jobs, Informationen zur Krankenversicherung oder Arbeitslosenmeldung. Es gab also schon einige Punkte, mit denen man sich auseinandersetzen musste. Aber insgesamt gab es keine wirklichen Herausforderungen.

Inwiefern hat Buddhismus auf eurer Reise eine Rolle gespielt?

Buddhismus spielte auf unserer Reise eine bedeutende Rolle, weil ich mich schon davor intensiv mit dem Thema beschäftigt hatte. Damals war ich in einer extrem stressigen Phase in meinem Job und suchte nach einem Weg, um damit besser umzugehen. So begann ich mit Meditation und hörte verschiedene Vorträge, bis ich eines Tages begriff, dass es nicht nur um Gelassenheit geht. Ich erkannte, dass hinter der Meditation eine ganze Lebensphilosophie steckt, und war sofort fasziniert.

Als wir dann über die Idee eines zehntägigen Schweigeretreats sprachen, fühlten wir uns beide davon sehr angezogen. Wir wollten die Erfahrung machen, uns komplett zurückzuziehen – ohne Handy, ohne Bücher, ohne jeglichen Austausch – um ganz bei uns selbst zu sein. Auf Bali fanden wir schließlich die Gelegenheit dazu. Das Retreat hat mir gezeigt, wie tief und bereichernd diese buddhistische Praxis sein kann, und es hat mein Interesse daran nur noch verstärkt.

Auch heute, zurück im Alltag, begleitet mich der Buddhismus und die Meditation weiterhin. Es ist eine der wertvollsten Erkenntnisse, die ich von der Reise mitgenommen habe, und etwas, das nachhaltig Einfluss auf mein Leben hat.

Wie habt ihr die Reise finanziert? Hast du Spartipps?

Wir konnten die Reise finanzieren, weil wir im Vorfeld genug Geld gespart haben. Ehrlich gesagt, habe ich keine besonderen Spartipps, weil wir das Glück hatten, durch unsere Jobs ausreichend finanzielle Mittel zu haben, ohne uns groß einschränken zu müssen.

Während der Reise selbst hatten wir kaum laufende Kosten zu Hause. Wir hatten keine Wohnung in Deutschland mehr, also fielen Miet- und Nebenkosten komplett weg. Ein paar Ausgaben blieben natürlich, wie mein Handyvertrag, Netflix, ein digitales Zeitungsabo und Musikdienste. Aber das hielt sich in einem niedrigen, dreistelligen Bereich pro Monat. Insgesamt waren die Ausgaben während der Reise sehr überschaubar.

Was waren deine 3 Lieblingsstücke im Weltreisekoffer? Was war das unnützeste Gadget, das du dabei hattest?

Es ist gar nicht so leicht, meine Lieblingsstücke im Weltreisekoffer zu benennen, weil wir am Ende tatsächlich fast alles gebraucht haben. Wir sind ja mit relativ wenig Gepäck gereist, daher gab es eigentlich keine wirklich unnützen Sachen.

Jan mit Kindle
Jan mit Kindle

Mein Pulli war definitiv ein Highlight – ich hatte nur einen dabei, aber den habe ich unglaublich oft und gerne getragen. Ein weiteres Lieblingsstück war mein Kindle, der sich als extrem praktisch erwiesen hat. Ansonsten gab es keine besonders herausragenden oder überflüssigen Dinge. Und bis auf Kuba waren wir in Ländern, in denen man alles problemlos kaufen konnte, falls man mal etwas brauchte, was man nicht dabeihatte.

Deine Tipps, um kostengünstig zu reisen?

Mein Haupttipp für eine kostengünstige Reise ist, in teureren Ländern wie den USA, Südkorea oder Japan einen kleinen Kocher dabeizuhaben. Damit kann man sich jederzeit ein günstiges Essen wie ein paar Nudeln machen, egal ob man in einem Airbnb oder Hotel ist, und das spart wirklich viel Geld. Besonders für Vegetarier ist das eine super Option, da viele Gerichte in diesen Ländern fleischlastig sind.

Lena kocht
Spartipp: Wenn du selbst kochst, kannst du auch auf Reisen deine Kosten ziemlich stark reduzieren.

Ein weiterer Tipp ist, möglichst wenig zu fliegen und sich vorher eine durchdachte Route zu überlegen, um unnötige Hin- und Rückflüge zu vermeiden. Am Ende geht es darum, Prioritäten zu setzen und sich zu überlegen, was einem wichtig ist und was es einem wert ist.

Was habt ihr gegen Reisemüdigkeit oder Heimweh gemacht?

Jan macht Pause
Reisen ist kein Urlaub – deswegen: Unbedingt langsam reisen und ausreichend Pausen einplanen.

Ja, Reisemüdigkeit ist uns auch zwischendurch begegnet, aber Heimweh hatte ich tatsächlich nie. Um mit der Reisemüdigkeit umzugehen, haben wir uns bewusst Pausen gegönnt. Auf Kuba haben wir zum Beispiel einen richtigen Urlaub innerhalb der Reise gemacht, weil man sich klarmachen muss, dass eine Weltreise kein endloser Urlaub ist. Es ist wichtig, sich auch mal auszuruhen und einfach zu entspannen.

Ansonsten habe ich versucht, die Reisemüdigkeit und auch andere unangenehme Gefühle wie Heimweh nicht zu bekämpfen. Es bringt ja nichts, dagegen anzukämpfen – diese Gefühle gehen auch wieder vorbei. Wenn man weiß, was einem in solchen Momenten guttut, dann sollte man das einfach machen. Und wenn nicht, kann man die Gefühle auch einfach mal da sein lassen und okay damit sein.

Was war das Schlimmste, das euch auf der Reise passiert ist?

Wir hatten wirklich das große Glück, dass uns auf der Reise nichts wirklich Schlimmes passiert ist. Bis jetzt ist mir beim Reisen generell noch nie etwas Dramatisches passiert. Es gab einen kleinen Unfall mit einem Tuk-Tuk, der sehr glimpflich ausgegangen ist, worüber wir sehr froh sind.

In Havanna, auf Kuba, habe ich am letzten Abend mein Portemonnaie verloren oder es wurde vielleicht gestohlen – das weiß ich nicht genau. Das war natürlich ärgerlich und brachte ein paar Herausforderungen mit sich, aber auch das war letztlich kein Drama.

 Im Großen und Ganzen sind das Dinge, die einem genauso im Alltag in Deutschland passieren könnten, und ich finde nicht, dass Reisen da ein größeres Risiko birgt. 

Du hast ein Buch über eure Reise geschrieben: Warum? Worum geht’s?

Buchcover "Reisen ist jetzt" von Jan FilipzikWir haben während der Reise einen Blog geschrieben: → Reisen ist jetzt, und von Anfang an hatte ich die Idee, daraus zumindest ein E-Book zu machen. Das Bloggen hat mir einfach riesigen Spaß gemacht, und ich dachte, unsere Erfahrungen könnten auch für andere Menschen interessant sein. Oft sieht man ja nur die extremen Reisegeschichten – wie Leute, die mit dem Kanu durch Afrika paddeln oder Ähnliches. Das ist für viele schwer nachvollziehbar oder umzusetzen. Was wir gemacht haben, ist viel anschlussfähiger an den Alltag vieler Menschen. Meine Idee war, zu inspirieren und zu zeigen: Es ist nicht so kompliziert, es tut nicht weh, und man kann einfach loslegen.

Ein besonderes Glück war, dass mich ein Verlag ansprach, als ich gerade am E-Book schrieb, und mich fragte, ob ich ein Buch schreiben möchte. Ich war schon mittendrin, also sagte ich direkt zu. So ist es jetzt auch gedruckt erschienen: → Reisen ist jetzt: Einmal alles auf Anfang: Einmal alles auf Anfang – Eine ungewöhnliche Reise durch Deutschland und die Welt  (Link zu Amazon).  Das Buch ist in drei Teile gegliedert:

  1. Der erste Teil beschreibt die Zeit vor der Reise,
  2. der zweite Teil handelt von den sieben Monaten, in denen wir als digitale Nomaden durch Deutschland und Italien reisten, und
  3. der dritte Teil erzählt von unserer Weltreise.

Mut: Wenn du mit Leuten über deine Reise sprichst, sagen sie dir oft, “das war aber mutig”. Du bist da anderer Meinung?

Wenn ich erzählt habe, dass ich Job und Wohnung aufgegeben habe, um zu reisen, haben die Leute oft gesagt, dass das unglaublich mutig sei. Spannenderweise bezog sich ihr Mut-Bewusstsein immer nur auf den Job und die Wohnung. Aber für mich ist das überhaupt nicht so mutig. Natürlich ist es ein Privileg, das sagen zu können, aber am Ende findet man wieder eine Wohnung. Selbst wenn die nächste nicht so schön ist, kann man damit leben. Auch einen Job wird man immer wieder finden, vielleicht nicht den Traumjob und vielleicht schlechter bezahlt, aber es wird sich etwas ergeben. In einem Land wie Deutschland gibt es ein Sicherheitsnetz, das einen auffängt.

Holzbrücke in Laos
Mutig ist, mit dem Roller über diese Holzbrücke in Laos zu fahren.

Mutig finde ich hingegen den persönlichen Aspekt der Reise, und darauf hat uns fast niemand angesprochen. Mutig ist es, sich bewusst auf eine Reise zu begeben, die einen verändern wird, ohne zu wissen, wie genau. Man weiß, dass man danach vielleicht nicht mehr in sein altes Leben passt, dass sich Werte verändern könnten oder dass bestimmte Dinge einfach nicht mehr funktionieren. Auch als Paar ist es eine Herausforderung, denn man könnte sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln und feststellen, dass man nicht mehr zusammenpasst. Man verlässt die eingespielten Pfade und begibt sich in eine völlig neue, unbekannte Situation. Das ist der Mut, den ich sehe – ein positiver, neugieriger Mut, bei dem man viel über sich selbst herausfindet.

Nach Hause kommen: Was hat sich nach dem Sabbatical für dich verändert?

Wir sind Ende April 2024 nach Hause gekommen, und ich hatte zunächst nichts Festes. Offen gesagt habe ich als Freelancer in sehr geringem Umfang weitergearbeitet und in der Zeit auch Arbeitslosengeld bezogen, bis ich einen neuen Job fand. Dann haben wir uns getrennt, aber dazu kann ich gleich in der nächsten Frage mehr sagen.

Danach ging es für mich darum, eine neue Wohnung und einen Job zu finden. Im August 2024 hat sich das mit der Wohnung in Wuppertal ergeben, wo ich wieder nah bei meiner Familie bin. Zwischendurch habe ich sogar in meinem alten Kinderzimmer bei meinen Eltern gewohnt, was eine unglaublich schöne und wertvolle Zeit war, für die ich sehr dankbar bin. Seit September 2024 habe ich wieder einen festen Job, und es fühlt sich großartig an, wieder aktiv zu sein, etwas zu bewegen und Herausforderungen anzunehmen.

Es war nicht so, dass ich dachte, ich möchte am liebsten weiterreisen. Im Gegenteil: Ich habe mich sehr auf das Nachhausekommen gefreut und darauf, wieder eine Aufgabe zu haben. Nach 20 Monaten Pause, in denen ich nur sporadisch gearbeitet habe, war es ein wunderbares Gefühl, wieder voll einzusteigen.

Für den Rest von 2024 habe ich keine großen Pläne, aber nächstes Jahr möchte ich vielleicht wieder reisen, allerdings nicht gleich eine Weltreise. Ideen wie Zelten in Norwegen, eine Reise nach Alaska oder nochmal nach Thailand klingen spannend, aber alles ganz entspannt. Die Weltreise hat mich verändert, weil ich gelernt habe, wie wenig man wirklich braucht. Ich bin ruhiger, gelassener und zufriedener geworden und unglaublich dankbar für diese Erfahrung.

Trennung & Weltreise: Nicht allzu lange nach der Reise haben Lena und du euch getrennt. War die Weltreise der Grund?

Nein, die Weltreise war nicht der Grund für unsere Trennung, aber vielleicht ein Teilgrund. Zu Hause lebt man in einem festen Umfeld, in dem vieles geklärt und eingespielt ist. Man hat seine Routinen, bespricht die Dinge, und als Paar sind die Bereiche klar definiert. Eine Weltreise stellt da eine völlig neue Situation dar, in der Eigenschaften, Probleme und Themen viel deutlicher hervortreten, weil man diese gewohnten Bahnen verlässt. Wie unter einem Brennglas. Die Reise war also nicht der Hauptgrund, aber sie hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen.

Trotzdem ist es völlig in Ordnung, dass es so gekommen ist. Es war eine schöne Zeit, und ich schaue ohne Wehmut darauf zurück. Die Trennung ändert nichts an der Tatsache, dass die Reise unglaublich wertvoll war. Ich hätte die Reise auch gemacht, selbst wenn ich vorher gewusst hätte, wie es am Ende ausgeht. Ich glaube, Dinge haben ihre Zeit, und es ist okay, wenn sie zu Ende gehen, genauso wie es in Ordnung ist, dass eine Weltreise irgendwann vorbei ist. Auf einer Reise lernt man, loszulassen: die Orte, die Menschen, die Erlebnisse – man kann sie nicht festhalten. Das Loslassen ist eine der größten Lektionen, die ich von der Weltreise mitgenommen habe.

Ausblick: Was wären deine 3 Tipps für jemanden, der:die überlegt, ein Sabbatical zu machen, sich aber nicht traut?

Ich habe keine drei Tipps, sondern nur einen, der für mich persönlich der wertvollste ist:

 Wenn man überlegt, so eine Reise zu machen, aber sich nicht traut, sollte man sich ganz bewusst fragen, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Dann stellt man fest, dass die schlimmstmöglichen Szenarien oft gar nicht so dramatisch sind.  
Schriftzug "Follow your heart" am Strand in Thailand
Schriftzug „Follow your heart“ am Strand in Thailand

Zum Beispiel könnte es sein, dass man nach der Reise nicht sofort eine Wohnung findet oder sich mit einer weniger schönen zufriedengeben muss. Es könnte dauern, bis man einen neuen Job hat, und vielleicht muss man sich anfangs mit einem Kompromissjob begnügen. Oder man merkt, dass man sich persönlich verändert hat und neue Werte hat.

Doch der entscheidende Punkt ist, sich zu fragen, ob man mit diesen Dingen leben könnte. Wenn die Antwort ja ist, dann gibt es nichts, wovor man sich wirklich fürchten muss, denn alles, was passiert, ist dann ja besser als der schlimmstmögliche Fall. Genau das mache ich in vielen Situationen, auch bei der Entscheidung zur Weltreise. Wenn ich mit dem Worst-Case-Szenario okay bin, dann kann einfach nichts passieren – ab da kann es nur noch besser werden.

Über Jan und seinen Blog „Reisen ist jetzt“

Jan mischt seine Karten nach der Reise neu
Jan mischt seine Karten nach der Reise neu

Die Neugier und die Suche nach neuen Erfahrungen treiben Jan an, schon immer. Er will Dinge herausfinden, Dinge machen, ausprobieren, manchmal scheitern und sie vielleicht beim nächsten Mal besser machen. Denn es sind die außergewöhnlichen und oft auch unbequemen Momente, die im Gedächtnis bleiben, die einen verändern und etwas machen.

Neue Länder, Kulturen, Menschen und Orte kennenzulernen. Oder einfach die Wohnung aufzugeben, ohne festes Zuhause durch Deutschland zu reisen und zu schauen, was passiert. Sich bewusst in neue, unbekannte Situationen zu begeben, die man nicht vollkommen einschätzen und kontrollieren kann, lässt einen wachsen. Und genau das möchte er. Im festen Glauben, dass es immer weitergeht und es immer ein Danach gibt.

Auf seinem Blog → Reisen ist jetzt schreibt Jan über seine Erfahrungen. Dort finden sich auch viele Blogposts über die Weltreise.

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