Sabbatical-Interview mit Jan #14: Weltreise als Paar, Begegnungen mit Buddha und ein Neustart

Jan und Lena auf ihrer Weltreise an der Horseshoe Bend in den USA

Für Jan und seine damalige Partnerin Lena startete das Abenteuer schon vor der Weltreise: Sie kündigten spontan ihre teure Wohnung in Wuppertal und reisten 7 Monate als digitale Nomaden durch Deutschland und Italien. Im Januar 2023 fiel der Startschuss, um endlich die ganz große Freiheit zu fühlen: 16 Monate durch 15 Länder, schweigend auf den Spuren des Buddhismus auf Bali, Urlaubend in Kuba oder fasziniert von der Fremde Japans. Auch wenn die Beziehung nach ihrer Rückkehr zerbrach, würde Jan die Erfahrung der Weltreise nicht eintauschen wollen. Im Interview nimmt er uns mit durch diese unvergessliche Zeit und hat am Ende einen unwiderstehlichen Tipp für alle, die selbst gern reisen würden, sich aber nicht richtig trauen. Viel Spaß beim Lesen!

Kurzprofil Jan und Lena
  • Reisemotto: Reisen ist jetzt
  • Reiseziele: Asien, Nord- und Südamerika
  • Dauer: 16 Monate
  • von … bis: 1.2023-4.2024
  • Reiseart: als Paar (34 und 40 Jahre bei Weltreise-Beginn),
  • Reisetyp: Backpacker
  • Koffer oder Rucksack: Rucksack
  • Gesamtbudget pro Person: 27.500 Euro
  • Monatsbudget pro Person: 1720 Euro
  • Impfungen: So ziemlich alles, was es gibt, inklusive Tollwut, Gelbfieber etc.
  • Job: gekündigt
  • Wohnung: gekündigt
  • Aus Deutschland abgemeldet: nein
  • Versicherungen: Auslandskrankenversicherung

Was war das WARUM deiner Weltreise?

Buntes Indien: Blick aus einem Café in Shimla
Buntes Indien: Blick aus einem Café in Shimla

Ich bin von klein auf viel gereist und habe mit 19 Jahren meine erste Backpacking-Erfahrung in Indien gemacht. Dieses Erlebnis hat mich so geprägt, dass ich immer wieder auf Reisen ging, meist für drei bis vier Wochen. Jedes Mal wuchs in mir der Wunsch, nicht zurückzukehren, sondern weiter zu reisen. Schließlich wurde mir klar, dass ich eine längere Auszeit brauche, um diesen Traum zu verwirklichen, und so entschied ich mich, alles hinter mir zu lassen und eine Weltreise zu starten.

War die krasse Freiheit so, wie du sie dir vorgestellt hast?

Ja, im Großen und Ganzen war die Freiheit so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mir war es wichtig, mich von allem zu lösen – meine Wohnung aufzugeben, den Job zu kündigen, das Auto zu verkaufen und meine Habseligkeiten einzulagern, um wirklich frei zu sein. Dieses Gefühl der Ungebundenheit war fantastisch.

Sokcho Seoraksan Nationalpark in Südkorea
Jan inmitten der unglaublichen Bergwelt des Sokcho Seoraksan Nationalparks in Südkorea

Allerdings gewöhnt man sich auch an diese Freiheit und merkt, dass ein gewisses Maß an Planung sinnvoll ist. Beispielsweise habe ich festgestellt, dass es ratsam ist, Flüge im Voraus zu buchen, um nicht zu viel Geld auszugeben. Daher habe ich auf meiner Weltreise eine Balance zwischen Spontanität und Planung gefunden, um das Beste aus beiden Welten zu genießen.

Warum war Januar 2023 der richtige Startzeitpunkt für euch?

Jan und Lena mit Backpacks am Changi Airport in Singapur
Jan und Lena mit Backpacks am Changi Airport in Singapur

Im Januar 2023 zu starten, ergab sich während des Corona-Lockdowns im Winter, als Reisen kaum möglich war. Während eines Spaziergangs in der Mittagspause kam die Idee einer Weltreise auf, und innerhalb von 10 Minuten waren meine Partnerin und ich uns einig: Wir wollten es wirklich tun. Da wir gerade erst neue Jobs begonnen hatten, wollten wir diese nicht sofort aufgeben. Also entschieden wir uns, in anderthalb Jahren aufzubrechen, was auf den Januar 2023 fiel. Nach diesem kurzen Gespräch hielten wir an unserem Plan fest und setzten ihn konsequent um.

Reiseroute: Wann und wie lange warst du unterwegs?

Wir haben unsere Reise im Januar 2023 begonnen, ursprünglich mit dem Plan, 12 Monate zu reisen. Doch schnell wurde uns klar, dass wir nicht mitten im Winter zurückkehren wollten. Daher planten wir bald mit 15 bis 16 Monaten, und letztlich wurden es 16 Monate. Wir wollten möglichst wenig fliegen, und haben insgesamt 16 Flüge unternommen. Unsere Route führte uns durch folgende Länder:

  1. Malaysia,
  2. Thailand,
  3. Laos,
  4. Indien,
  5. Nepal,
  6. erneut Indien,
  7. Singapur,
  8. Bangkok,
  9. Indonesien,
  10. Südkorea,
  11. Japan,
  12. die USA,
  13. Kuba,
  14. Peru,
  15. Kolumbien und schließlich
  16. Frankreich.

In den meisten Ländern blieben wir etwa einen Monat, etwas länger in Indonesien mit 2 Monaten. Bangkok und Singapur waren nur kurze Stopovers.

Jan und Lena auf ihren USA-Roadtrip
Jan und Lena auf ihren USA-Roadtrip

In den USA machten wir einen dreiwöchigen Roadtrip von Los Angeles nach Miami, wobei wir 7.700 Kilometer zurücklegten. Kuba war mit 3 Monaten unser längster Aufenthalt, gefolgt von 6 Wochen in Kolumbien. Zum Abschluss verbrachten wir noch Zeit in Frankreich.

Hattest du ein Lieblingsland?

Diese Frage wird uns oft gestellt, und sie ist schwer zu beantworten, weil viele Länder auf ihre Weise faszinierend waren. Japan hat mich besonders beeindruckt, da es eine einzigartige Mischung aus supermoderner, westlicher Kultur und gleichzeitig etwas völlig Fremdem bietet. Die Sprachbarriere und das Ungewohnte machten das Erlebnis noch intensiver.

Jan und Lena in Nepal
Am Ziel: Jan und Lena in Nepal

Nepal hat mich mit seiner atemberaubenden Landschaft begeistert. Der Roadtrip durch die USA war ebenfalls ein Highlight, vor allem wegen der beeindruckenden Natur und Weite, weniger der Städte. Und schließlich hat mich Kolumbien mit seiner Vielfalt und Schönheit begeistert. Es ist schwer, nur ein Lieblingsland zu benennen, da jedes seinen eigenen Reiz hatte.

Wie konkret habt ihr die Route im Voraus festgelegt?

Unsere Route war anfangs nur grob skizziert. Wir hatten lediglich den Flug nach Kuala Lumpur und die ersten drei Nächte im Hotel gebucht. Unser grober Plan war, durch Asien zu reisen und uns dabei stetig gen Osten zu bewegen. An diese grobe Richtung hielten wir uns auch, aber welche Länder wir bereisen würden, entschieden wir spontan unterwegs.

So überlegten wir zeitweise, in die Mongolei, nach Kasachstan, Afrika oder Kanada zu reisen. Doch klimatische Bedingungen, zeitliche Aspekte, Flugverbindungen und Kosten spielten eine große Rolle bei der Entscheidung. Letztlich ergab sich unsere Route aus einer Mischung all dieser Faktoren, ohne im Voraus festgelegt zu sein. Es war eine Reise voller Überraschungen und spontaner Entscheidungen.

Was war für dich die größte Herausforderung bei der Planung der Reise?

Ehrlich gesagt, empfand ich die Planung der Reise nicht als große Herausforderung. Natürlich gab es einige Aspekte, über die man nachdenken musste, wie den Abschied von Deutschland, die Aufgabe oder Beibehaltung bestimmter Dinge, die Regelung des Jobs, Informationen zur Krankenversicherung oder Arbeitslosenmeldung. Es gab also schon einige Punkte, mit denen man sich auseinandersetzen musste. Aber insgesamt gab es keine wirklichen Herausforderungen.

Inwiefern hat Buddhismus auf eurer Reise eine Rolle gespielt?

Buddhismus spielte auf unserer Reise eine bedeutende Rolle, weil ich mich schon davor intensiv mit dem Thema beschäftigt hatte. Damals war ich in einer extrem stressigen Phase in meinem Job und suchte nach einem Weg, um damit besser umzugehen. So begann ich mit Meditation und hörte verschiedene Vorträge, bis ich eines Tages begriff, dass es nicht nur um Gelassenheit geht. Ich erkannte, dass hinter der Meditation eine ganze Lebensphilosophie steckt, und war sofort fasziniert.

Als wir dann über die Idee eines zehntägigen Schweigeretreats sprachen, fühlten wir uns beide davon sehr angezogen. Wir wollten die Erfahrung machen, uns komplett zurückzuziehen – ohne Handy, ohne Bücher, ohne jeglichen Austausch – um ganz bei uns selbst zu sein. Auf Bali fanden wir schließlich die Gelegenheit dazu. Das Retreat hat mir gezeigt, wie tief und bereichernd diese buddhistische Praxis sein kann, und es hat mein Interesse daran nur noch verstärkt.

Auch heute, zurück im Alltag, begleitet mich der Buddhismus und die Meditation weiterhin. Es ist eine der wertvollsten Erkenntnisse, die ich von der Reise mitgenommen habe, und etwas, das nachhaltig Einfluss auf mein Leben hat.

Wie habt ihr die Reise finanziert? Hast du Spartipps?

Wir konnten die Reise finanzieren, weil wir im Vorfeld genug Geld gespart haben. Ehrlich gesagt, habe ich keine besonderen Spartipps, weil wir das Glück hatten, durch unsere Jobs ausreichend finanzielle Mittel zu haben, ohne uns groß einschränken zu müssen.

Während der Reise selbst hatten wir kaum laufende Kosten zu Hause. Wir hatten keine Wohnung in Deutschland mehr, also fielen Miet- und Nebenkosten komplett weg. Ein paar Ausgaben blieben natürlich, wie mein Handyvertrag, Netflix, ein digitales Zeitungsabo und Musikdienste. Aber das hielt sich in einem niedrigen, dreistelligen Bereich pro Monat. Insgesamt waren die Ausgaben während der Reise sehr überschaubar.

Was waren deine 3 Lieblingsstücke im Weltreisekoffer? Was war das unnützeste Gadget, das du dabei hattest?

Es ist gar nicht so leicht, meine Lieblingsstücke im Weltreisekoffer zu benennen, weil wir am Ende tatsächlich fast alles gebraucht haben. Wir sind ja mit relativ wenig Gepäck gereist, daher gab es eigentlich keine wirklich unnützen Sachen.

Jan mit Kindle
Jan mit Kindle

Mein Pulli war definitiv ein Highlight – ich hatte nur einen dabei, aber den habe ich unglaublich oft und gerne getragen. Ein weiteres Lieblingsstück war mein Kindle, der sich als extrem praktisch erwiesen hat. Ansonsten gab es keine besonders herausragenden oder überflüssigen Dinge. Und bis auf Kuba waren wir in Ländern, in denen man alles problemlos kaufen konnte, falls man mal etwas brauchte, was man nicht dabeihatte.

Deine Tipps, um kostengünstig zu reisen?

Mein Haupttipp für eine kostengünstige Reise ist, in teureren Ländern wie den USA, Südkorea oder Japan einen kleinen Kocher dabeizuhaben. Damit kann man sich jederzeit ein günstiges Essen wie ein paar Nudeln machen, egal ob man in einem Airbnb oder Hotel ist, und das spart wirklich viel Geld. Besonders für Vegetarier ist das eine super Option, da viele Gerichte in diesen Ländern fleischlastig sind.

Lena kocht
Spartipp: Wenn du selbst kochst, kannst du auch auf Reisen deine Kosten ziemlich stark reduzieren.

Ein weiterer Tipp ist, möglichst wenig zu fliegen und sich vorher eine durchdachte Route zu überlegen, um unnötige Hin- und Rückflüge zu vermeiden. Am Ende geht es darum, Prioritäten zu setzen und sich zu überlegen, was einem wichtig ist und was es einem wert ist.

Was habt ihr gegen Reisemüdigkeit oder Heimweh gemacht?

Jan macht Pause
Reisen ist kein Urlaub – deswegen: Unbedingt langsam reisen und ausreichend Pausen einplanen.

Ja, Reisemüdigkeit ist uns auch zwischendurch begegnet, aber Heimweh hatte ich tatsächlich nie. Um mit der Reisemüdigkeit umzugehen, haben wir uns bewusst Pausen gegönnt. Auf Kuba haben wir zum Beispiel einen richtigen Urlaub innerhalb der Reise gemacht, weil man sich klarmachen muss, dass eine Weltreise kein endloser Urlaub ist. Es ist wichtig, sich auch mal auszuruhen und einfach zu entspannen.

Ansonsten habe ich versucht, die Reisemüdigkeit und auch andere unangenehme Gefühle wie Heimweh nicht zu bekämpfen. Es bringt ja nichts, dagegen anzukämpfen – diese Gefühle gehen auch wieder vorbei. Wenn man weiß, was einem in solchen Momenten guttut, dann sollte man das einfach machen. Und wenn nicht, kann man die Gefühle auch einfach mal da sein lassen und okay damit sein.

Was war das Schlimmste, das euch auf der Reise passiert ist?

Wir hatten wirklich das große Glück, dass uns auf der Reise nichts wirklich Schlimmes passiert ist. Bis jetzt ist mir beim Reisen generell noch nie etwas Dramatisches passiert. Es gab einen kleinen Unfall mit einem Tuk-Tuk, der sehr glimpflich ausgegangen ist, worüber wir sehr froh sind.

In Havanna, auf Kuba, habe ich am letzten Abend mein Portemonnaie verloren oder es wurde vielleicht gestohlen – das weiß ich nicht genau. Das war natürlich ärgerlich und brachte ein paar Herausforderungen mit sich, aber auch das war letztlich kein Drama.

 Im Großen und Ganzen sind das Dinge, die einem genauso im Alltag in Deutschland passieren könnten, und ich finde nicht, dass Reisen da ein größeres Risiko birgt. 

Du hast ein Buch über eure Reise geschrieben: Warum? Worum geht’s?

Buchcover "Reisen ist jetzt" von Jan FilipzikWir haben während der Reise einen Blog geschrieben: → Reisen ist jetzt, und von Anfang an hatte ich die Idee, daraus zumindest ein E-Book zu machen. Das Bloggen hat mir einfach riesigen Spaß gemacht, und ich dachte, unsere Erfahrungen könnten auch für andere Menschen interessant sein. Oft sieht man ja nur die extremen Reisegeschichten – wie Leute, die mit dem Kanu durch Afrika paddeln oder Ähnliches. Das ist für viele schwer nachvollziehbar oder umzusetzen. Was wir gemacht haben, ist viel anschlussfähiger an den Alltag vieler Menschen. Meine Idee war, zu inspirieren und zu zeigen: Es ist nicht so kompliziert, es tut nicht weh, und man kann einfach loslegen.

Ein besonderes Glück war, dass mich ein Verlag ansprach, als ich gerade am E-Book schrieb, und mich fragte, ob ich ein Buch schreiben möchte. Ich war schon mittendrin, also sagte ich direkt zu. So ist es jetzt auch gedruckt erschienen: → Reisen ist jetzt: Einmal alles auf Anfang: Einmal alles auf Anfang – Eine ungewöhnliche Reise durch Deutschland und die Welt  (Link zu Amazon).  Das Buch ist in drei Teile gegliedert:

  1. Der erste Teil beschreibt die Zeit vor der Reise,
  2. der zweite Teil handelt von den sieben Monaten, in denen wir als digitale Nomaden durch Deutschland und Italien reisten, und
  3. der dritte Teil erzählt von unserer Weltreise.

Mut: Wenn du mit Leuten über deine Reise sprichst, sagen sie dir oft, “das war aber mutig”. Du bist da anderer Meinung?

Wenn ich erzählt habe, dass ich Job und Wohnung aufgegeben habe, um zu reisen, haben die Leute oft gesagt, dass das unglaublich mutig sei. Spannenderweise bezog sich ihr Mut-Bewusstsein immer nur auf den Job und die Wohnung. Aber für mich ist das überhaupt nicht so mutig. Natürlich ist es ein Privileg, das sagen zu können, aber am Ende findet man wieder eine Wohnung. Selbst wenn die nächste nicht so schön ist, kann man damit leben. Auch einen Job wird man immer wieder finden, vielleicht nicht den Traumjob und vielleicht schlechter bezahlt, aber es wird sich etwas ergeben. In einem Land wie Deutschland gibt es ein Sicherheitsnetz, das einen auffängt.

Holzbrücke in Laos
Mutig ist, mit dem Roller über diese Holzbrücke in Laos zu fahren.

Mutig finde ich hingegen den persönlichen Aspekt der Reise, und darauf hat uns fast niemand angesprochen. Mutig ist es, sich bewusst auf eine Reise zu begeben, die einen verändern wird, ohne zu wissen, wie genau. Man weiß, dass man danach vielleicht nicht mehr in sein altes Leben passt, dass sich Werte verändern könnten oder dass bestimmte Dinge einfach nicht mehr funktionieren. Auch als Paar ist es eine Herausforderung, denn man könnte sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln und feststellen, dass man nicht mehr zusammenpasst. Man verlässt die eingespielten Pfade und begibt sich in eine völlig neue, unbekannte Situation. Das ist der Mut, den ich sehe – ein positiver, neugieriger Mut, bei dem man viel über sich selbst herausfindet.

Nach Hause kommen: Was hat sich nach dem Sabbatical für dich verändert?

Wir sind Ende April 2024 nach Hause gekommen, und ich hatte zunächst nichts Festes. Offen gesagt habe ich als Freelancer in sehr geringem Umfang weitergearbeitet und in der Zeit auch Arbeitslosengeld bezogen, bis ich einen neuen Job fand. Dann haben wir uns getrennt, aber dazu kann ich gleich in der nächsten Frage mehr sagen.

Danach ging es für mich darum, eine neue Wohnung und einen Job zu finden. Im August 2024 hat sich das mit der Wohnung in Wuppertal ergeben, wo ich wieder nah bei meiner Familie bin. Zwischendurch habe ich sogar in meinem alten Kinderzimmer bei meinen Eltern gewohnt, was eine unglaublich schöne und wertvolle Zeit war, für die ich sehr dankbar bin. Seit September 2024 habe ich wieder einen festen Job, und es fühlt sich großartig an, wieder aktiv zu sein, etwas zu bewegen und Herausforderungen anzunehmen.

Es war nicht so, dass ich dachte, ich möchte am liebsten weiterreisen. Im Gegenteil: Ich habe mich sehr auf das Nachhausekommen gefreut und darauf, wieder eine Aufgabe zu haben. Nach 20 Monaten Pause, in denen ich nur sporadisch gearbeitet habe, war es ein wunderbares Gefühl, wieder voll einzusteigen.

Für den Rest von 2024 habe ich keine großen Pläne, aber nächstes Jahr möchte ich vielleicht wieder reisen, allerdings nicht gleich eine Weltreise. Ideen wie Zelten in Norwegen, eine Reise nach Alaska oder nochmal nach Thailand klingen spannend, aber alles ganz entspannt. Die Weltreise hat mich verändert, weil ich gelernt habe, wie wenig man wirklich braucht. Ich bin ruhiger, gelassener und zufriedener geworden und unglaublich dankbar für diese Erfahrung.

Trennung & Weltreise: Nicht allzu lange nach der Reise haben Lena und du euch getrennt. War die Weltreise der Grund?

Nein, die Weltreise war nicht der Grund für unsere Trennung, aber vielleicht ein Teilgrund. Zu Hause lebt man in einem festen Umfeld, in dem vieles geklärt und eingespielt ist. Man hat seine Routinen, bespricht die Dinge, und als Paar sind die Bereiche klar definiert. Eine Weltreise stellt da eine völlig neue Situation dar, in der Eigenschaften, Probleme und Themen viel deutlicher hervortreten, weil man diese gewohnten Bahnen verlässt. Wie unter einem Brennglas. Die Reise war also nicht der Hauptgrund, aber sie hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen.

Trotzdem ist es völlig in Ordnung, dass es so gekommen ist. Es war eine schöne Zeit, und ich schaue ohne Wehmut darauf zurück. Die Trennung ändert nichts an der Tatsache, dass die Reise unglaublich wertvoll war. Ich hätte die Reise auch gemacht, selbst wenn ich vorher gewusst hätte, wie es am Ende ausgeht. Ich glaube, Dinge haben ihre Zeit, und es ist okay, wenn sie zu Ende gehen, genauso wie es in Ordnung ist, dass eine Weltreise irgendwann vorbei ist. Auf einer Reise lernt man, loszulassen: die Orte, die Menschen, die Erlebnisse – man kann sie nicht festhalten. Das Loslassen ist eine der größten Lektionen, die ich von der Weltreise mitgenommen habe.

Ausblick: Was wären deine 3 Tipps für jemanden, der:die überlegt, ein Sabbatical zu machen, sich aber nicht traut?

Ich habe keine drei Tipps, sondern nur einen, der für mich persönlich der wertvollste ist:

 Wenn man überlegt, so eine Reise zu machen, aber sich nicht traut, sollte man sich ganz bewusst fragen, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Dann stellt man fest, dass die schlimmstmöglichen Szenarien oft gar nicht so dramatisch sind.  
Schriftzug "Follow your heart" am Strand in Thailand
Schriftzug „Follow your heart“ am Strand in Thailand

Zum Beispiel könnte es sein, dass man nach der Reise nicht sofort eine Wohnung findet oder sich mit einer weniger schönen zufriedengeben muss. Es könnte dauern, bis man einen neuen Job hat, und vielleicht muss man sich anfangs mit einem Kompromissjob begnügen. Oder man merkt, dass man sich persönlich verändert hat und neue Werte hat.

Doch der entscheidende Punkt ist, sich zu fragen, ob man mit diesen Dingen leben könnte. Wenn die Antwort ja ist, dann gibt es nichts, wovor man sich wirklich fürchten muss, denn alles, was passiert, ist dann ja besser als der schlimmstmögliche Fall. Genau das mache ich in vielen Situationen, auch bei der Entscheidung zur Weltreise. Wenn ich mit dem Worst-Case-Szenario okay bin, dann kann einfach nichts passieren – ab da kann es nur noch besser werden.

Über Jan und seinen Blog „Reisen ist jetzt“

Jan mischt seine Karten nach der Reise neu
Jan mischt seine Karten nach der Reise neu

Die Neugier und die Suche nach neuen Erfahrungen treiben Jan an, schon immer. Er will Dinge herausfinden, Dinge machen, ausprobieren, manchmal scheitern und sie vielleicht beim nächsten Mal besser machen. Denn es sind die außergewöhnlichen und oft auch unbequemen Momente, die im Gedächtnis bleiben, die einen verändern und etwas machen.

Neue Länder, Kulturen, Menschen und Orte kennenzulernen. Oder einfach die Wohnung aufzugeben, ohne festes Zuhause durch Deutschland zu reisen und zu schauen, was passiert. Sich bewusst in neue, unbekannte Situationen zu begeben, die man nicht vollkommen einschätzen und kontrollieren kann, lässt einen wachsen. Und genau das möchte er. Im festen Glauben, dass es immer weitergeht und es immer ein Danach gibt.

Auf seinem Blog → Reisen ist jetzt schreibt Jan über seine Erfahrungen. Dort finden sich auch viele Blogposts über die Weltreise.

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Sabbatical-Interview mit Constance #13: als vierköpfige Familie 13 Monate auf Weltreise

Familie Grunewald-Patschke auf Koh Phangan in Thailand

Ein gutes Jahr waren Constance und Jürgen mit ihren achtjährigen Zwillingen Noah und Liam auf Weltreise. Als Familie wollten sie die Welt entdecken, das Leben erkunden und in andere Landschaften, Sprachen und Kulturen eintauchen. Dafür entschieden haben sie sich erst 15 Monate vorher. Vielmehr war es Constances lang gehegter Traum von einer Weltreise, der ganz laut beschlossen hat: Irgendwann ist jetzt.

Was Jürgens Arbeitgeber und die Schule der Kinder zur Entscheidung gesagt haben, ob das Homeschooling in der Familie funktioniert hat und wie die Reise alle Beteiligten verändert hat, erzählt Constance heute im Interview. Natürlich gibt es auch ganz viele schöne Reisemomente, Erkenntnisse, tolle Fotos und Insights vom Weltreisen als Familie. Viel Spaß beim Lesen!

Kurzprofil 13 Monate Weltreise als Familie
Reisemotto: Gemeinsam.frei.sein (auf → YouTube + → Instagram)
Reiseziele: Asien, Afrika, Karibik, Mittel- und Südamerika
Dauer: 13 Monate
von … bis: 6.2023-7.2024
Reiseart: als Familie
Reisetyp: Backpacker bis Flashpacker
Koffer oder Rucksack: Rucksack
Gesamtbudget für euch als vierköpfige Familie: 80.000 Euro
Monatsbudget für euch als vierköpfige Familie: 6.000 Euro +/-
Impfungen: Alle für unseren Fall empfohlenen Impfungen des Tropeninstitutes
Jobs: Jürgen als Angestellter Sabbatical; ich als Selbstständige Auszeit
Schule: Beurlaubung für 1 Jahr
Wohnung: Untervermietung war leider nicht möglich, stand demnach leer
Aus Deutschland abgemeldet: nein
Versicherungen: Auslandsreisekrankenversicherung

Warum habt ihr euch für die Auszeit entschieden und wie habt ihr die Kids ins Boot geholt?

Bei bestee Laune in Bhaktapur in Nepal
Bei bester Laune in Bhaktapur in Nepal

Ich denke, es war eine Entscheidung aus meinem Inneren heraus für das Leben. Ich spürte schon immer den Ruf in die Freiheit, den Wunsch, ohne äußere Vorgaben eine Zeit lang die Welt und das Leben zu erforschen.

Ich denke, dass dieser Freiheitsruf in mir mit der Zeit immer lauter wurde und irgendwann konnte ich ihn nicht mehr überhören. Ich konnte nicht mehr einfach die Füße stillhalten: morgens Butterbrote schmieren, dann ins Office gehen und am Abend die Schultaschen für den nächsten Tag packen ohne zu fragen: „Was ist da noch?“

Und mit dieser klaren Fragestellung, der Neugierde und dem offenen Forschergeist in mir konnte ich meinen Partner Jürgen schnell überzeugen. Er hatte in sich den gleichen Ruf und innerhalb weniger Gespräche war klar: Wir müssen ihm gemeinsam nachgehen! Wir müssen uns die Zeit nehmen zu fragen, wer wir wirklich sind. Und zwar außerhalb unserer Rollen, Strukturen und altbekannten Muster.

Auf dem Cotopaxi in Ecuador
Auf dem Cotopaxi in Ecuador

Und unsere Kinder sind per se so unfassbar neugierig und abenteuerlustig, dass es auch da keinen Widerstand gab. Also stand fest: Wir gehen gemeinsam auf Weltreise.

Hattet ihr ein Reisemotto oder eine Mission?

Ja, hatten wir. Gemeinsam.Frei.Sein.

Puyo Ecuador
What a view – in Puyo Ecuador

Und wir haben die Bedeutung jedes einzelnen Begriffes versucht zu erforschen: Was heisst es GEMEINSAM zu reisen? Was bedeutet es eigentlich FREI zu sein? Und was passiert, wenn wir einmal wirklich nur SEIN können? (Später mehr dazu…)

Was haben Jürgen und du mit euren Jobs gemacht?

Das ist relativ unspektakulär und super unproblematisch gelaufen: Ich habe mein Business für das Jahr auf Eis gelegt. Jürgens Arbeitgeber hat sehr offen und kooperativ reagiert und unsere Entscheidung wurde von seiner Vorgesetzten uneingeschränkt unterstützt. Wir hatten also perfekte Voraussetzungen und ein sehr unterstützendes Umfeld – auch seitens der Schule.

Die war nämlich zunächst die größte Befürchtung, die wir hatten. Die Lehrenden und die Schulleitung haben zu unserer Überraschung aber ziemlich entspannt reagiert und waren total offen. Die Kids wurden ein Jahr beurlaubt unter der Bedingung, dass wir versuchen, ihnen den Stoff unterwegs eigenständig zu vermitteln. Das hat dann zum Teil sehr gut funktioniert – insbesondere, wenn wir länger an einem Ort geblieben sind.

Mount Bromo, Java, Indonesien
Magischer Mount Bromo auf Java in Indonesien

Wichtiger als der reine Schulstoff war für uns, dass die Kinder selbst entscheiden können, wann, was und wie sie lernen möchten und dass sie dann auch die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen.
Diese Freiheit haben wir ganz bewusst gegeben und sie hat bei beiden Kindern zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Einer der Jungs hat nahtlos wieder in seiner alten Klasse angeknüpft, der andere wurde anschließend ein Jahr zurückgesetzt. Beide sind im Nachhinein völlig happy mit ihrer Entscheidung (obwohl es selbstverständlich ganz und gar nicht einfach ist, sich ein Jahr zurückstellen zu lassen).

Was habt ihr für die Reise bezahlt? Wie habt ihr sie finanziert?

Wir haben die Reise aus Rücklagen finanziert. Kostenpunkt war etwa 80.000 Euro.

Wie war eure Reiseroute für 13 Monate Weltreise?

Dashain-Fest im Himalaja, Nepal
Familie Grunewald-Petschke beim Dashain-Fest im Himalaja in Nepal

Wir waren von Ende Juni 2023 bis Ende Juli 2024 unterwegs, sodass die Kinder wieder ins neue Schuljahr einsteigen konnten. In der Zeit haben wir diese Länder bereist:

  1. Indonesien (6 Wochen etwa)
  2. Thailand (1 Monat)
  3. Nepal (1 Monate)
  4. Indien (2 Wochen)
  5. Sri Lanka (1,5 Monate)
  6. Südafrika über Weihnachten & Silvester (1 Monat)
  7. Karibik-Kreuzfahrt mit der Aida (0,5 Monate)
  8. Kolumbien (2 Wochen)
  9. Panama (2 Wochen)
  10. Costa Rica (1 Monat)
  11. Ecuador (1 Monate)
  12. San Fransisco, USA (3 Tage)
  13. Japan (0,5 Monate)
  14. Rückkehr nach Thailand (2 Monate)

Auf → YouTube und → Instagram kann man einige Episoden der Reise sehen.

Wie habt ihr als Familie eure Reiseroute gefunden?

Die Reiseroute hat sich nach und nach ergeben! Es ging uns nur zum Teil darum, bestimmte Sehenswürdigkeiten zu entdecken oder eine Liste abzuarbeiten. Ein paar Fixpunkte, wie Nepal und Sri Lanka gab es aber natürlich schon.

Darüber hinaus war uns wichtig, Vorgaben und langfristige Pläne eher zu vermeiden und mit dem Fluss des Lebens zu fließen. Wir sind in Indonesien gestartet haben dann einfach immer wieder geschaut, wohin es uns zieht, was wir alle erleben möchten und natürlich wohin wir günstige Flüge finden

Was war für jeden von euch ein Erlebnis/Ort, die starken Eindruck hinterlassen haben?

Oh es gab so viele…. Wir Vier als Familie sind einmal um diesen faszinierenden Planeten gereist. 4 Kontinente. 13 Länder. Unzählige Unterkünfte, Transportmittel und Begegnungen mit wundervollen, inspirierenden Menschen.

Beim Mentawai tribe, Sumatra, Indonesien
Eintauchen in andere Kulturen war ein Ziel ihrer Weltreise, hier beim Mentawai Tribe auf Sumatra in Indonesien

Wir sind in Zentralamerika mit Haien getaucht, haben mit Fledermäusen und Babywildschweinen unter dem unendlichen Sternenhimmel Sumatras geschlafen, durften im ecuadorianischen Dschungel mit Urvölkern Pflanzenmedizin herstellen, den Mount Everest von oben bestaunen und auf dem heiligen Berg Koyasan mit den buddhistischen Mönchen wild trommeln.

Jedes einzelne Erlebnis brachte Unmengen an Impulsen mit sich und hat uns oft für den nächsten Move inspiriert. Ich denke, das beeindruckendste war wohl die Dichte an außergewöhnlichen Erlebnissen in einer solch kurzen Zeit. Das war ein grandioser Wachstumsbeschleuniger für uns alle.

Was war für euch als Familie die größte Herausforderung auf der Reise?

Taj Mahal, Indien
Am Taj Mahal in Indien

Die größten Herausforderungen entstanden vor allem durch die altersgemäß unterschiedlichen Bedürfnisse. Der elterliche Wunsch nach Ruhe und Entspannung z.B. während die Kids abends um elf noch eben ein Fußballturnier im Bungalow starten wollen.

Der Wunsch nach exotischen Nahrungsmitteln unsererseits und der tägliche Schrei nach Pommes und Chicken Nuggets seitens der Kids. Aber auch in der Partnerschaft: Wir alle waren so eng zusammen, dass wir unseren Konflikten nicht davonrennen konnten. Und das war gleichzeitig auch das größte Geschenk.

Wie gesagt wollten wir ja „gemeinsam.frei.sein.“ und das erfordert eben auch den Mut, sich die eigenen Baustellen genau anzuschauen. Das war im Übrigen auch eine der Absichten, die wir mit der Reise verfolgten: uns wirklich, wirklich miteinander zu verbinden: uns zu konfrontieren, zu erkunden, wer die andere Person noch ist – außerhalb jeglicher Konventionen und Strukturen. Und ja: es hat funktioniert. Wir sind uns begegnet und durften wachsen. Gemeinsam und jede:r für sich. Das hat uns unfassbar zusammen geschweißt, als Familie und als Paar.

Hattet ihr oder die Kids auch mal Heimweh?

Quito, Ecuador
Mit Lama in Ecuadors Hauptstadt Quito

Heimweh gab es ab und an bei den Kids, aber überraschenderweise sehr selten und dann auch nur wenig. Wir Erwachsenen hatten tatsächlich nicht ein einziges Mal wirklich Heimweh. Manchmal wünschten wir alle uns lediglich unser eigenes Bett und eine saubere, warme Dusche.

Was waren deine intensivsten Learnings auf und aus der Reise?

Ich habe mich in diesen 13 Monaten auf eine ganz neue, unvoreingenommene Weise erfahren dürfen. Ich habe Bereiche meines Selbst erkundet, die ich vorher nicht für wirklich gehalten hätte. Ich habe Räume kreieren dürfen, in denen ich sicher genug war, um mir selbst in aller Aufrichtigkeit zu begegnen. Manchmal hatte ich Angst. Manchmal war ich gelangweilt. Und manchmal wollte ich nicht mehr weitermachen. Aber immer… immer habe ich ein Stück mehr von mir selbst erkennen dürfen.

Kuala Lumpur, Malaysia
Vorm Sultan Abdul Samad Gebäude in Kuala Lumpur, Malaysia

Wenn ich jetzt zurückblicke auf dieses fantastische Jahr, dann gibt es eine ganz große Erkenntnis, die ich mit zurückbringen in unseren Alltag hier in Deutschland:

 WENN wir unser ganzes Leben so gestalten wollen, dass es uns und unseren Werten wirklich entspricht, DANN müssen wir bereit sein, alte Strukturen zu verlassen und endlich in eine neue Richtung zu denken. 

Was war das größte Geschenk, dass die Reise Jürgen und dir als Paar und euch vieren als Familie gemacht hat?

Mit Jürgen fühle ich mich tiefer und bedingungsloser verbunden. Wir haben uns selbst als Individuen und gegenseitig als Paar so direkt und intensiv erfahren wie nie zuvor. Wir sind so unfassbar dicht an unsere Grenzen gekommen und haben geflucht, gestritten und geweint. Und das war gut so! Denn das hat uns ermöglicht, uns wirklich-wirklich zu erkennen. Uns gegenseitig zu sehen, zu akzeptieren und den Wert im Anderen zu schätzen. Die Reise hat unsere Beziehung sozusagen auf’s Next Level befördert.

Mitad del Mundo, Ecuador
Am Äquatormonument „Mitad del Mundo“ (Mitte der Welt) in San Antonio de Pichincha in der ecuadorianischen Provinz Pichincha

Für die Familie hat es vor allem eins gebracht: Offenheit gegenüber den Dingen, die das Leben uns schenkt. Egal, ob es erst einmal gut oder schlecht scheint. Wir bleiben offen. Wir versuchen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Nicht mehr und nicht weniger.

Was wären eure Tipps für andere Familien, die überlegen, ein Sabbatical zu machen, sich aber noch nicht so richtig trauen?

Das Herausgehen aus altbekannten Strukturen und Sicherheitsnetzen braucht immer Mut, das ist klar. Und es braucht finanzielle Ressourcen, das ist auch klar. Was es aber nicht braucht, ist Angst vor dem Unbekannten. Aus meiner Sicht birgt das Unbekannte – oder besser das Abenteuer – die größte Chance auf ein authentisches und selbstbestimmtes Leben. Egal, ob es eine Weltreise ist oder die entschiedene Erkundung unserer inneren Welt.

So platt es vielleicht klingen mag: Aber wir leben in unserem irdischen Dasein so voraussichtlich nur einmal. Und dieses Dasein ist zeitlich sehr, sehr begrenzt. Wieso sollten wir nicht versuchen, dieses Leben – gerade auch als Familie – genau so zu gestalten, wie es uns und unseren Träumen wirklich entspricht?!

Es gibt nur einen konkreten Tipp und der heißt MACHEN!

Über Constance

Constance Grundewald-Petschke
Constance – Weltreisende, Mama und Achtsamkeits-Coach

Constance ist Kultur- und Sprachwissenschaftlerin, Achtsamkeits- und Meditationslehrende und Kommunikationstrainerin. Mit ihrem Soul-Business → achtsam.Familie.sein unterstützt und bestärkt sie Mütter und Familien darin, ihren eigenen, authentischen Lebensweg zu finden und ein Miteinander zu gestalten, das ihnen und ihren Werten wirklich entspricht.

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Sabbatical-Interview mit Vanessa #12: sieben Jahre Weltreise als Paar

Vanessa und Danny im Nationalpark Torres del Paine in Argentinien

Bis 2019 war Vanessa mit ihrem Partner Danny zweimal auf Weltreise und insgesamt sieben Jahre unterwegs. Für die meisten von uns eine unvorstellbar lange Zeit. Wo sie überall war, wie sie es geschafft hat, Danny zu begeistern, was die Reise gekostet hat, ihre besten Spartipps und die Antwort auf die sehr deutsche Frage, wie sie das mit der Rente gemacht hat, verrät Vanessa heute im Sabbatical-Interview. „Sabbatical-Interview mit Vanessa #12: sieben Jahre Weltreise als Paar“ weiterlesen

Sabbatical-Interview mit Sarah #11: vier Monate solo durch die USA

Sarah vorm Grand Canyon auf ihrem Roadtrip durch die USA

Seit ihrem siebten Lebensjahr hatte Sarah den Traum vom großen amerikanischen Roadtrip entlang der legendären Route 66. Dafür entwickelte sie sich zu einem „Kleinvieh macht auch Mist“-Langzeit-Sparfuchs und kratzte so die 14.000 Euro für die Reise über viele Jahre zusammen. Nebenbei legte sie sich ein paar handfeste Ängste und einige kleine Phobien zu. Menschen mochte sie eigentlich auch nicht sonderlich. Mit 26 machte sie sich alleine und wie ein trotziges Kind dennoch auf den Weg, ihren Traum gefälligst zu leben. Dabei stellte sie fest: Das Leben ist wie ein Dominospiel – du weißt nicht, was passiert, wenn du diesen einen ersten Stein nicht umkippst. Im Interview erzählt Sarah, welche Dominosteine seither gefallen sind, wie sie zur Couchsurferin wurde, die Liebe fand, was Mut für sie bedeutet und warum sie in ihrem jetzigen Leben so glücklich ist wie nie zuvor.

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Sabbatical-Interview mit Steffi #10: bis das Geld ausgeht – Weltreise als Paar

Matthias und Steffi vor dem Openhaus in Sydney

Mit ihrem Mann Matthias ist die Schweizerin Steffi gerade auf Weltreise. Den Traum davon hat sie schon seit sie acht Jahre alt ist. Sicher auch ein Grund, warum sie als Reiseberaterin arbeitet. Die Weltreise war also lange geplant, und  im Oktober 2020 sollte es  losgehen. Doch dann legte Corona die Welt lahm, und alles geriet durcheinander. Wann und wohin sie trotzdem auf Weltreise gegangen ist, was sie mit ihren zwei Katzen gemacht hat, was ihre Inspirationsquellen und Spartipps sind, verrät Steffi heute im Sabbatical-Interview.

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Sabbatical-Interview Anna & Sven #8: zwei Weltreisen, Reise 3.0 und die Expedition Lieblingsorte

Anna und Sven im Schnee

Anna und Sven sind in Hamburg geboren und lieben ihre Heimat. Doch nach ihrer Hochzeitsreise nach Hawaii und Fidschi war klar: Das Fernweh würde sie nicht mehr loslassen und das Reisen ihr Leben fortan bestimmen. Nach zwei Weltreisen an die abenteuerlichsten Orte der Welt, planen sie gerade ihre Reise 3.0. Was das Reisen mit ihnen gemacht hat und warum sie es immer wieder tun würden, verraten sie heute im Interview. „Sabbatical-Interview Anna & Sven #8: zwei Weltreisen, Reise 3.0 und die Expedition Lieblingsorte“ weiterlesen

Sabbatical-Interview Jacqueline & Steffen #7: Jobs auf Eis und 1 Jahr um die Welt

Jacqueline und Steffen in Tracht springend vor einem Bergpanorama

Für Jacqueline und Steffen beginnt nächste Woche das ganz große Abenteuer: 1 Jahr um die Welt. Im Interview verraten sie, wie sie die Reise geplant und finanziert haben, welche Impfungen und Versicherungen sie für nötig halten und in welche Ausrüstungsgegenstände sie investiert haben. Eigentlich alles also, was man für ein Sabbatical wissen muss.

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Sabbatical-Interview mit Marie & Chris #6: One-Way-Ticket nach Zentralamerika

Marie und Chris im Golfkart auf der Isla Mujeres in Mexiko

9,5 Monate waren Marie und Chris gemeinsam mit dem Rucksack in der Welt unterwegs. Im Gepäck hatten sie nicht viel mehr als ein One-Way-Ticket nach Kuba und diverse Spanischvokabeln, denn ihre Reise führte sie vor allem nach Zentralamerika und Kolumbien. Im Interview verraten sie uns, was sie mit ihrer Wohnung und ihren Jobs gemacht haben, was die größte Herausforderung bei der Vorbereitung war und was ihre besten Spartipps fürs Reisen sind. „Sabbatical-Interview mit Marie & Chris #6: One-Way-Ticket nach Zentralamerika“ weiterlesen

Sabbatical-Interview Julia & Timo #5: im eigenen Geländewagen durchs südliche Afrika

Julia und Timo vor ihrem Geländewagen in Afrika

Julia und Timo haben sich vor vielen Jahren zufällig in Südafrika kennengelernt. Seither hat sie die Faszination für den afrikanischen Kontinent und der Wunsch, mit viel Zeit gemeinsam zurückzukehren, nicht mehr losgelassen. 2018 starteten sie dann tatsächlich in die konkrete Planung, verhandelten hart mit ihren Vorgesetzten und kauften sich ein Offroad-Auto, das sie Dobby tauften und in Eigenregie zu ihrer mobilen Heimat ausbauten. Im Herbst 2020 sollte es losgehen. Dann kam Corona und würfelte die Pläne des Paares gehörig durcheinander. Im Interview berichten sie, wie sie es trotzdem geschafft haben, ihren Traum zu verwirklichen und mit Dobby während Corona das südliche Afrika zu entdecken. „Sabbatical-Interview Julia & Timo #5: im eigenen Geländewagen durchs südliche Afrika“ weiterlesen

Sabbatical-Interview mit Nicole #4: zwei Auszeiten, einmal selbständig und zurück

2016 machte Nicole ihr erstes Sabbatical, verliebte sich ins Solo-Reisen und in die Welt, arbeitete danach noch ein Jahr, nur um dann ihren Konzernjob endgültig zu kündigen. Nach fünf Monaten in Südamerika wagte sie in Berlin den großen Sprung in die Selbständigkeit. Im Interview verrät sie, wie es ihr seither ergangen ist und was das Sabbatical an ihr und in ihrem Leben verändert hat. „Sabbatical-Interview mit Nicole #4: zwei Auszeiten, einmal selbständig und zurück“ weiterlesen