Sabbatical-Interview mit Julia #15: eine Weltreise auf der Suche nach dem Glück

Nach 20 Jahren kündigt Julia ihren sicheren Job beim ZDF, schreibt fortan Kinderbücher und geht 2020 auf eine 6-monatige Wohnmobil-Tour bis zu den Polarlichtern. 2023 erfüllt sie sich gemeinsam mit ihrem Mann den großen Traum von der Reise um die Welt. Beide sind selbständig. Mit Round-the-World-Ticket im Gepäck macht sie sich auf vier Kontinenten auf die Suche nach dem Glück. Was sie gefunden hat, verrät sie im Interview. Viel Spaß!

Kurzprofil Julias Sabbatical
  • Reisemotto: Zum Glück um die Welt
  • Reiseziele: Costa Rica, West-USA, Tonga, Neuseeland, Singapur
  • Dauer: 6 Monate
  • von … bis: 2.2023-8.2023
  • Reiseart: als Paar
  • Alter beim Start der Reise: 49 Jahre
  • Reisetyp: Flashpackerin und in einigen Ländern mit dem Womo unterwegs
  • Koffer oder Rucksack: Reisetasche
  • Job: selbständig, ein bisschen unterwegs gearbeitet
  • Wohnung: leer stehen gelassen
  • Aus Deutschland abgemeldet: nein
  • Versicherungen für die Reise: Langzeit-Auslandskrankenversicherung
Strand von Tonga
Märchenhafter Strand von Tonga

Was war dein WARUM hinter der Weltreise?

Ich bin schon immer gerne gereist und wollte herausfinden, was sich jenseits der Komfortzone befindet: welche wunderschöne Natur es auf unserem Planeten gibt und exotischen Tieren begegnen. Und natürlich Menschen und fremde Kulturen kennenlernen, mich auf sie einlassen und von ihnen lernen. Außerdem war ich „zum Glück“ um die Welt unterwegs – was genau das bedeutet, dazu unten mehr.

Job: Dein Mann und du seid beide selbständig. Habt ihr unterwegs gearbeitet?

Ich habe unterwegs einen Blog und an meinem Buch geschrieben, für Medien berichtet und Termine und Lesungen für nach meiner Rückkehr zuhause organisiert.

Wie war eure Route für die 6 Monate?

  • Costa Rica (für 5 Wochen
  • USA (für 1,5 Monate),
  • Tonga (für 3,5 Wochen),
  • Neuseeland (für 2,5 Monate),
  • Singapur (für 5 Tage ).
Skyline Singapur
Skyline Singapur

Was hast du während deiner Reise mit deinem Pferd gemacht?

Mein Pferd stand schon vor meiner Reise in einer Herde auf einer Wiese, die einem Tierarzt gehört. Es hat dort ständig freie Bewegung, Futter und seine Artgenossen um sich herum. Meine Stute ist und war dort in den besten Händen – trotzdem habe ich sie unterwegs, wie viele andere Menschen und Tiere, sehr vermisst.

Ihr wart mit einem Round-the-World-Ticket unterwegs. Warum? Würdest du es wieder so machen?

Klar. Mein Mann hatte über Bonusmeilen zwei Round-the-World-Tickets gesammelt, die uns, außer der Flughafengebühren – das waren weniger als 800 Euro pro Person für alle Flüge – nichts gekostet haben. Wir durften nur in eine Richtung fliegen – wir waren gen Westen unterwegs – und insgesamt 10 Flugsegmente (also 10 einzelne Flüge) nutzen. Mit diesen Tickets waren einige Destinationen, zu denen wir auch gerne geflogen wären, nicht möglich. Aber es war trotzdem super, die Kosten für unsere Weltreise damit deutlich zu reduzieren. Man kann Bonusmeilen nicht nur über absolvierte Flüge sammeln, sondern z.B. auch, wenn man mit einer bestimmten Kreditkarte beim Einkaufen bezahlt.

 Lesetipp: Wenn dich interessiert, wie ein so ein Flugschein funktioniert, schau doch mal in diesem Blog-Artikel „Round-the-World-Ticket: So funktioniert’s“ vorbei. 

Was waren deine schönsten Herzensmomente auf der Reise?

Die Begegnungen mit wilden Tieren – Affen, Faultieren, exotischen Vögeln uvm. – in Costa Rica. Ich liebe Tiere, diese Momente waren für mich einzigartig.

Kaiman in Costa Rica
Kaiman in Costa Rica

Meine Kinderbuchlesungen am anderen Ende der Welt, auf Tonga, mitten in der Südsee. An Grundschulen durfte ich mehrere Lesungen aus meinen Friedolins Freunde-Büchern halten. Mit meinen Kinderbüchern unterstütze ich Kids und Tiere: über sechs Tierfiguren vermittle ich Werte wie Mut, Selbstvertrauen und Gelassenheit und spende außerdem die Hälfte aus dem Gewinn des Buchverkaufs für Tierschutzprojekte, bislang einen fünfstelligen Betrag. Sie liegen mir besonders am Herzen. Die Lesungen auf Englisch bei den Kindern am anderen Ende der Welt waren wirklich besonders berührend – hunderte Kids saßen vor mir auf dem Boden in einem kleinen Raum, reckten die Arme in die Luft und sangen zur Begrüßung „Praising the Lord“ – danke, dass du hier bist. Das ging mir wirklich unter die Haut.

Der bewegendste Moment war für mich, als wir nach knapp 6 Monaten unseren Sohn in Neuseeland wiedergesehen haben. Er war damals 16 Jahre alt, hat bei einer Gastfamilie gewohnt und ist ein halbes Jahr dort zur Schule gegangen. Wir sind die letzten drei Wochen zu dritt gereist und gemeinsam nach Deutschland zurückgeflogen. Das Wiedersehen war absolut schön und ergreifend.

Gab es auch herausfordernde Situationen, die dich aus der Komfortzone katapultiert haben?

Natürlich gab es auch Situationen, die herausfordernd waren:

Das Loslassen und die vielen Abschiede zum Beispiel, die schon vor der Abreise zu Hause besonders intensiv waren.

Unterwegs sind wir in den USA bei San Francisco mit dem Camper in ein Hochwasser geraten, im Frühling. Das Wetter spielte verrückt, und innerhalb kürzester Zeit liefen die Straßen voll. Da stieg nicht nur das Wasser immer schneller, sondern auch mein Puls.

Winter im Grand Canyon Nationalpark
Wintereinbruch im Grand Canyon Nationalpark

Kurz darauf waren wir im Bryce Canyon NP in einem Wintersturm  – es hat heftig geschneit und die Temperaturen lagen bei -15 Grad Celsius. Das ging ganz plötzlich. Wir mussten den Camper winterfest machen. Im Grand Canyon Nationalpark haben wir sogar Schnee geschmolzen, damit wir Wasser zum Trinken, Waschen und Spülen hatten. Da lernst du die „einfachen“ Dinge des Lebens, wie Wasser und Wärme, plötzlich ganz neu wertzuschätzen.

Auf der Südseeinsel Tonga ereignete sich ein sehr starkes Erdbeben als wir dort waren. Zum Glück ist uns nichts passiert, aber ich hatte in dem Moment echt Angst.

Wie ich durch diese Situationen durchgegangen bin und es mir gelungen ist Gelassenheit zu entwickeln? Dadurch, dass ich mich bewusst dafür entschieden und immer wieder daran erinnert habe. Es gibt verschiedene Techniken, mit denen du Gelassenheit üben kannst: zum Beispiel die vertiefende, langsame Bauchatmung. Damit gelingt es, selbst in turbulenten Zeiten, runterzufahren. Ausführlicheres dazu, wie es möglich ist, Angst in Vertrauen umzuwandeln, erzähle ich in meinem Buch.

Die Suche nach dem Glück hat für dich auf der Reise eine besondere Rolle gespielt. Welche?

© Goldegg Verlag

Ich war „zum Glück um die Welt“ unterwegs, auf der Suche nach dem Glück: Ich habe Menschen aus fremden Kulturen während der Reise dazu interviewt, was Glück für sie bedeutet und nach ihren Wegen, es zu finden. Ihre Glücksgeheimnisse sind Teil meines Buches „Leuchtende Horizonte – Eine Weltreise zu den Geheimnissen des Glücks“, das beim Goldegg Verlag erschienen ist. Darin erzähle ich unter anderem, wie ich es geschafft habe, meinen sicheren Job als Redakteurin beim ZDF hinter mir zu lassen und warum die innere Reise Voraussetzung für eine Weltreise ist.

Unterwegs durfte ich natürlich auch selbst viele Glücksmomente erleben, wunderschöne, unvergessliche Augenblicke in grandioser Natur sowie fesselnde Begegnungen mit Menschen und Tieren. Und auch die gemeisterten Herausforderungen haben mich stolz und damit auch glücklich gemacht. So habe ich durch meine Weltreise viel zum Thema Glück gelernt, was es bedeutet und wie du es finden kannst.

Was hat dir die Reise geschenkt?

Julia vor einem Wasserfall im Yosemite Nationalpark, USA
Julia vor einem Wasserfall im Yosemite Nationalpark, USA

Ich habe unterwegs eine neue Dimension von Freiheit und Glück erfahren, die nicht an Raum und Zeit gebunden ist, sondern für die sich jeder auch zu Hause im Alltag bewusst entscheiden kann. Dazu gehören für mich:

  • aufrichtige Dankbarkeit,
  • Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in das Leben sowie
  • eine tiefe Wertschätzung von Lebewesen und „Selbstverständlichkeiten“.

Das alles ist ein Geschenk für mich, das mich auf meiner weiteren Lebensreise bereichern wird.

Ausblick: Was wäre dein Tipp für jemanden, der:die überlegt, ein Sabbatical zu machen, sich aber vielleicht noch nicht so richtig traut?

Wenn du es wirklich willst, schaffst du es auch. Denke positiv, überwinde deine Angst und mache dir einen Plan. Unterteile das große Traumziel „Sabbatical“ in kleinere Etappenziele, die du Schritt für Schritt bearbeiten kannst. Fokussiere dich darauf, WIE ein Sabbatical machbar ist, nicht ob. Es ist so viel mehr möglich, als wir uns oft zutrauen.

Über Julia Morgenthaler

Julia Morgenthaler

Julia Morgenthaler ist Kinder- und Sachbuchautorin, freie Journalistin und Motivationstrainerin. Mit ihrem Buch „Leuchtende Horizonte“ lädt sie dazu ein, gemeinsam mit ihr auf eine Weltreise zum Glück zu gehen und so die Grenzen des eigenen Denkens und Handelns zu überschreiten. Durch ihre authentischen und inspirierenden Geschichten möchte Julia möglichst viele Menschen dazu ermutigen, selbstbewusst ihre Träume zu verwirklichen und ihr eigenes Glück zu finden.

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